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Österreich und die Welt

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Daß das Interesse der Österreicher an Außenpolitik ebenso wie der Grad ihrer Informiertheit über außenpolitische Themen nicht gerade groß ist, ist bekannt und durch mehrere in den letzten Jahren gemachte Umfragen bestätigt worden. Auch der jüngst veröffentlichte „Außenpolitische Bericht 1984” beschäftigt sich in einem eigenen Kapitel mit „Außenpolitik und öffentlicher Meinung”.

Um eine Besserung dieser Situation herbeizuführen, hält der Bericht fest: „Für die politische Bildung, auch in den Pflichtschulen, bliebe hier noch eine große Aufgabe. Ebenso müßten die Massenmedien vermehrt Informationen über Außenpolitik und die internationalen Beziehungen bringen, wobei vor allem die österreichische Sicht der Probleme hervorzuheben wäre.”

Stimmt! Aber ob das allein ausreichend ist?

Jedenfalls könnte wohl auch das Außenministerium selbst, vor allem dessen Informationsabteilung, die Aktivitäten noch etwas intensivieren, um einer breiten Öffentlichkeit die Grundlagen und Ziele der österreichischen Außenpolitik näher zu bringen und sich damit eine verstärkte Unterstützung für die eigenen Anliegen zu sichern.

Daß der „Außenpolitische Bericht” in diesem Jahr zum ersten Mal durch einen privaten Verlag zum Kauf angeboten wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. In diesem 630 Seiten starken Werk findet jeder politisch Interessierte eine geballte Ladung an Information zur internationalen Entwicklung im allgemeinen und zur Stellung Österreichs in der Welt im besonderen.

Der vom Außenamt erarbeitete .Außenpolitische Bericht” ist eine offizielle Dokumentation, die von der Bundesregierung beschlossen und dann dem Parlament zur Diskussion zugeleitet wird.

Gut gelungen ist die eingangs stehende Darstellung der weltpolitischen Entwicklung im Jahre 1984, wobei das Bemühen der Verfasser um Ausgewogenheit unverkennbar ist. Prägnant formuliert, bekommt der Leser hier einen gut brauchbaren Uberblick über die wichtigsten Ereignisse.

Außenwirtschaftlich Interessierte kommen im zweiten Abschnitt auf ihre Kosten, wobei unter anderem auch Fragen der internationalen Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit behandelt, aber auch das Problem des europäischen Technologiedefizits gegenüber Japan und den USA sowie die Herausforderung für die Weltwirtschaft durch die sogenannten „Schwellenländer” dargestellt werden.

Weitere Abschnitte behandeln die internationale Präsenz in Österreich, die Spezialorganisationen der Vereinten Nationen, Humanitäre Außenpolitik, Kon-sular- und Rechtsfragen, die Auslandskulturpolitik, Information, den Auswärtigen Dienst, bieten eine Vertragsübersicht, Grundsatzerklärungen, Tätigkeitsberichte und Länderinformationen von Afghanistan bis Zypern. Ein Anhang, Abkürzungs- und Stichwortverzeichnis sowie viele, viele Tabellen, Grafiken und Statistiken ergänzen den Bericht.

Einige eingeschlichene Druckfehler und die Tatsache, daß beim Vorwort des Außenministers irgendwo zwischen Ballhausplatz und Druckerei der Name des Verfassers — offensichtlich Leopold Gr atz — verlorengegangen ist, können den guten und seriösen Gesamteindruck des Berichtes nicht schmälern.

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