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Digital In Arbeit

Offensiver „Nahversorger“

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Nur wer liest, kann wirklich denken“ - dieser Ausspruch George Bernard Shaws könnte dem Druck- und Verlagshaus „Styria“ Leitidee gewesen sein. Obschon erst seit einigen Jahrzehnten unter diesem Namen, verfügt das Haus „Styria“ doch über eine 120jährige Erfahrung auf dem Medienmarkt.

In dieser großen Tradition fühlen wir uns allen Medien verpflichtet, den traditionsreichen Printmedien, der Tageszeitung, den Wochenzeitungen, den Zeitschriften und ganz besonders dem Buch. Natürlich wird sich aber das Verlagshaus „Styria“

auch einem neuen publizistischen Weg nicht verschließen, es behält die elektronischen Medien fest im Auge und bereitet sich selbstverständlich intensiv und aktiv auch auf diese Zukunft vor.

Wir wollen im Medienkon2ert dieses Staates eine österreichische Stimme sein und bleiben. Auch die Wege der Zukunft werden von uns mit österreichischem Kapital und zutiefst österreichischer Gesinnung beschritten werden. Gemäß dem publizistischen Auftrag unseres Verlagshauses werden wir aber in aller Weltoffenheit und trotz mancher „Weltlichkeit“ unserer Produkte im Sinne unseres christlichen Weltbildes stets Bote von Glaubensinhalten und Glaubenswahrheiten bleiben. Gerade Verlagsprodukte wie die „FURCHE“ haben als geistige Positionierung den Dienst der Meinungsplattform in einem gehobenen Sinn zu leisten. Nicht „bewußtes“ Mißverstehen, nicht das Hinaustragen von Konflikten oder

gar Feindschaften sei Programm, sondern das Aufzeigen gemeinsamer Wege in christlicher Wertverpflichtung. Gerade innere Werte einer traditionsreichen Zeitung werden dieser jene Attraktivität geben, die die Zeitung selbst zu einem „neuen“ Medium machen kann.

Wie also versteht sich nun ein so geschichtsreiches, weltanschaulich orientiertes Unternehmen in seiner Position auf dem Medienmarkt? Offensiv! Die „Styria“ will offensiv sein, mit der Offensive den Markt

beleben - ohne Angst vor größeren Unternehmungen, jedoch mit der ihnen gegenüber gebotenen Aufmerksamkeit.

Offensive Marktstrategie bedeutet für uns zunächst über die modernste und beste Technik zu verfügen und diese auch anzuwenden, sei es bei der Gestaltung der Produktion unserer Printmedien, sei es bei der Ausstattung der audio-visuel-len Medien. Unsere Firma „Cinevi-sion“ demonstriert zwar auf noch bescheidene, aber dennoch eindrucksvolle Weise den Stand der

Technik. Die Medien, traditionelle wie modernste, bedeuten für den Verleger eine unmittelbare intellektuelle Herausforderung. Es bedarf wesenhaft neuer, starker geistiger Innovationsschübe. So gilt es etwa gerade im Bereich der Tages-Zei-tung eine Verbreitung in die Tiefe des Raumes anzustreben. Wir nennen dies „Regionalisierung!“ Informationsvermittlung und geistige Angebote zur Meinungsbildung sind „Lebensmittel“ besonderer Art. Und gerade in der informativen Bezo-genheit auf eine Region hat die Zeitung die Aufgabe, derpublizisti-schen „Nahversorgung“ zu dienen

Die immer wiederkehrende Herausforderung heißt aber auch inhaltsreiche Werbung: die Animation des Neugierigen, „Lust“ auf geistige Inhalte zu vermitteln, aber nicht auf bloße, leere Wortaneinanderreihungen, nicht auf das sich zu „Tode amüsieren“, wie dies Huxley für eine neue Kommunikationsgesellschaft befürchtete.

Offensive Marktpolitik verlangt aber auch eine hausinterne offensiv angesetzte Sozialpolitik. Etwa die Weiterbildung des einzelnen Mitarbeiters, zu dessen und zum Wohle der Produkte. Nicht nur Headhun-ting irgendwo, sondern Aufstiegsmöglichkeiten „daheim“ für Tüchtige. Begabte Köpfe gilt es im eigenen Haus zu suchen, zu finden und zu fördern, um ein engagiertes Mitarbeiterbewußtsein aufzubauen.

Aber auch der wirtschaftliche

Erfolg gehört als Grundpfeiler einer offensiven Medienmarktstrategie in das Konzept eines traditionsreichen und zukunftsträchtigen Unternehmens. So, und nur so, war es möglich, in den letzten fünf Jahren nicht weniger als 330 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. 99 der neuen Mitarbeiter stehen in wichtigen und hochwertigen Aufgabenstellungen.

Und schließlich dürfen auch Strukturverbesserungen, etwa baulicher Art, nicht vergessen werden. 525 Millionen Schilling wird die „Styria“ in die erste Ausbaustufe des Druckerei-Neubaues zum Zeitpunkt der Fertigstellung 1991/92 investiert haben. Mehr als eine halbe Milliarde also fließt für modernste Produktions- und Arbeitsbedingungen. Investitionen, die nicht als „Denkmal“ oder der puren Prestigesucht einer Firma dient, sondern die notwendigen Voraussetzungen schaffen sollen, den Qualitätsstandard nicht bloß zu halten, sondern wesentlich zu steigern. Diese Investitionen sind daher als offenes Bekenntnis zum publizistischen Auftrag der „Styria“ zu werten, als Maßnahme gegen eine Verarmung österreichischer Medieninitiativen, gegen die Überfremdung des österreichischen Medienmarktes.

Fast 2.000 gesicherte Arbeitsplätze dokumentieren die Position der „ Styria “, und das erwähnte Investitionsprogramm dient quasi als Zeuge österreichischer Leistungs-. fähigkeit und erklärt eindeutig den Willen, diese Position auch zu halten und auszubauen - als Auftragserfüllung im Dienste einer christlichen, österreichischen, positiv gestimmten Medienlandschaft.

Der Autor istCeneraldirektorder „Styria“ und Mitherausgeber der FURCHE.

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