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Ohne Nostalgie

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Die als süßliche Realitätsflucht aus Kaiserzeiten erst vor ein paar Jahren vom gleichen Historischen Museum der Stadt Wien verekelte Kitschoperette wird uns jetzt neuerdings schmackhaft gemacht. Viele ihrer Komponisten und ausführenden Künstler waren Juden. In halben Eisenbahnwaggons wird der erzwungene Abschied der Filmleute und Kabarettisten von einst wehmütig inszeniert.

Wahrscheinlich konnten Juden sich einst in Wien wohler fühlen als irgendwo sonst in der Welt und haben mit ihrem unübertrefflichen Gespür (wie auch in Ungarn oder Spanien) „Nationalmusiken" geschaffen, indem sie geheime emotionale Sehnsüchte und Impulse in Texten artikulierten, wie das katholische Land es selber gar nie gekonnt hätte. Vielleicht aber bedeutet sich seinem eifernden Gott zu verpflichten, doch auch manches verdrängen zu müssen, was dann im Film und auf der Bühne wirksam wird. (Bis 22. März)

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