Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
OKA: Strom für Oberösterreich
Der elektrische Strom ist heute weder aus unserem wirtschaftlichen noch aus unserem privaten Leben wegzudenken. Er hat eine enorme volkswirtschaftliche und damit auch eine soziale und politische Bedeutung. Elektrische Energie ist eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren unserer Wirtschaft und damit auch eine Voraussetzung für die wirtschaftliche Sicherheit der Arbeitsplätze.
Die westlichen Industriestaaten haben sich der elektrischen Energie in einem Maß ausgeliefert, daß ein Mangel an Strom ohne ernsthafte Schwierigkeiten und Gefährdungen kaum mehr ertragen werden könnte. Die Volkswirtschaft ist auf eine störungsfreie, kostengünstige und sichere Elektrizitätsversorgung angewiesen. Ein Mangel an Strom brächte unweigerlich wirtschaftliche Schwierigkeiten und in deren Gefolge vermehrte Arbeitslosigkeit mit sich. Was derartige wirtschaftliche Krisen in. weiterer Folge auslösen, wissen wir aus der Geschichte. Es ist kein Zufall, daß in manchen Ländern Europas gerade die politischen Randgruppen, die bei der Bevölkerung nur wenig Un-. terstützung finden, sich vehement und emotionsgeladen gegen die Energieversorgung wenden, um auf diese Art unsere Wirtschaft und damit die Demokratie in Schwierigkeiten zu bringen. Strom ist heute nicht nur eine Sache von eminenter wirtschaftlicher, sondern auch von sozialer und politischer Bedeutung geworden. Für die westeuropäischen Länder und deren Demokratien wird in Zukunft sicherlich viel davon abhängen, ob es gelingt, auch weiterhin eine sichere Stromversorgung zu garantieren, was bedeutet, daß die Elektrizitätswirtschaft Kraftwerks- und Leitungsbauten zeitgerecht verwirklichen kann.
OKA-Investitionen 1978
Die OKA, als Landesgesellschaft für die allgemeine Stromversorgung unse-
res Bundeslandes zuständig, wird im laufenden Jahr 1400 Millionen Schilling investieren. Mit dieser Investitionssumme gehört die OKA zu den größten Investoren des Bundeslandes und trägt damit wesentlich zur wirtschaftlichen Sicherung von Arbeitsplätzen bei. Für Stromerzeugungsanlagen sind im Jahre 1978 641 Millionen Schilling prälimi-niert. Weitere 231 Millionen Schilling werden wir in diesem Jahr für Beteiligungen an Kraftwerksbauten anderer Gesellschaften, in erster Linie für das Donaukraftwerk Abwinden-Asten, bereitstellen.
Der gute Draht zum Kunden, nämlich der Ausbau der Verteilanlagen, ist uns in diesem Jahr 630 Millionen Schilling wert, denn was nützen Kraftwerksbauten, wenn die darin erzeugte Energie nicht jederzeit über ein gut funktionierendes Verteilnetz geliefert werden kann. Schließlich entfällt der Restbetrag von 129 Millionen Schilling auf Investitionen im sonstigen Betriebsbereich und auf laufende Projektierungsarbeiten.
Kraftwerk Marchtrenk im Dienste der Umwelt
Das Kraftwerk Marchtrenk, das derzeit etwa 8 km östlich von Wels errichtet wird, erfüllt neben der Stromerzeugung eine Reihe anderer wichtiger Aufgaben. Die Traun, ursprünglich ein Flachlandfluß mit vielen Seitenarmen, wurde durch die Regulierung um die Jahrhundertwende in ein festes Bett gezwungen, das mit zahlreichen Ufersicherungsbauten versehen war. Dies hatte zur Folge, daß sich der Fluß immer tiefer in den Untergrund eingrub. Die Nachteile dieser Entwicklung sind heute überall ersichtlich:
Der Grundwasserspiegel im Räume der Welser Heide sank seit den zwanziger Jahren um rund 7 m ab. Brücken
und Uferschutzbauten wurden gefährdet und 'mußten zusätzlich gesichert werden. Die Wurzeln des Auwaldes konnten mit dem Sinken des Grundwasserspiegels nicht mehr Schritt halten, die Aulandschaft versteppte.
Alle diese Probleme werden mit dem Kraftwerksbau in Marchtrenk gelöst. Der Stauraum wird gegenüber der Aulandschaft abgedichtet, so daß in Hinkunft kein Traunwasser mehr in das Grundwasser gelangen kann. Der Grundwasserspiegel steigt und wird durch eine Drainage in der gewünschten Höhe stabil gehalten. Dies bringt bessere Nutzungsmöglichkeiten für die Land- und Forstwirtschaft, sowie eine gesicherte Wasserversorgung für die Brunnenbesitzer in diesem Gebiet. Die Hochwassergefahr für die Welser Brük-ken wird durch den Einstau der Traun ein für alle mal beseitigt.
Die OKA hat von Anbeginn der Planung großen Wert auf die Gestaltung des Rückstauraumes gelegt. Gemäß einem Landschaftsgestaltungsplan werden die Außenseiten der langgestreckten Seitendämme begrünt und mit Buschwerk versehen. Die Wasserlinie wird bereits wenige Jahre nach dem Einstau mit Weiden, Binsen und Gras bewachsen sein, auf der Dammkrone lädt ein Spazierweg zur Erholung ein, zumal der Fahrzeugverkehr dort nicht gestattet sein wird.
800 Millionen Schilling wird das Kraftwerk Marchtrenk voraussichtlich kosten. Allein im laufenden Jahr werden 410 Millionen Schilling investiert. Dieses Geld kommt über Aufträge der österreichischen Wirtschaft zugute und trägt damit zur Sicherung der Arbeitsplätze bei.
In der Stromversorgung müssen wir heute bereits für morgen planen und bauen. Kraftwerke und Verteilanlagen lassen sich nicht über Nacht aus dem Boden stampfen. Bis zum Jahre 1982 wird die OKA zur Sicherung der ober-
österreichischen Stromversorgung 10 Milliarden Schilling ausgeben müssen, damit alle. Haushalte, Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und Fremdenver-
kehr, Strom haben. Die Investitionen der OKA liegen im Interesse aller, vor allem im Interesse des Landes Oberösterreich.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!