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Olympische Solidarität

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Etwa 50 Staaten werden voraussichtlich den Olympischen Sommerspielen in Moskau fernbleiben. Sie folgen damit dem Boykott-Aufruf von US-Präsident Jimmy Carter. Aber acht von neun EG-Staaten werden in Moskau vertreten sein, da ihre nationalen Olympischen Komitees (NOK) - teils gegen Empfehlungen ihrer Regierungen - teilnehmen wollen.

Man kann nun darüber jubeln, wie frei westliche Sportfunktionäre entscheiden können. Man darf aber auch die mangelnde Autorität mancher Regierungen beklagen oder sogar argwöhnen, daß manche Regierungen trotz offizieller Solidaritätsadressen an Washington ihren Sportlern insgeheim grünes Licht gegeben haben.

Man darfauch darüber bestürzt sein, daß Ehrgeiz offenbar viel mehr zählt als Solidarität, und zwar bei den ach so kameradschaftlichen Sportlern in noch stärkerem Maß als bei den Politikern.

Die beiden stärksten Sportnationen des Westens. USA und Bundesrepublik Deutschland, wurden im Regen stehen gelassen. Ohne sie sind die Spiele auf jeden Fall sportlich entwertet. Jeder Medaille, die etwa Österreich gewinnen kann, wird der Glanz fehlen. Und eine Rückkehr mit nicht mehr Ausbeute als 1976 (eine Bronzemedaille I wäre doppelt peinlich!

Gespannt darf man sein, ob westliche Sportler, wie angekündigt, in Moskau gegen die sowjetische Af-ghanistan-ln vasion protestieren (können). Ein Verzicht auf die Teilnahme am Einzug und Auszug der Nationen, auf Fahnen und Hymnen wäre interessant.

Österreichs lächerlichen Plan, nur den Dreß statt mit der Landesbezeichnung mit den olympischen Ringen zu schmücken, dürfte dagegen kein heller Kopf entwickelt haben. Auch wenn unser NOK-Präsident Heller heißt. . .

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