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Ordnung in Freiheit

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Die Bevölkerungsentwicklung Oberösterreichs steht in enger wechselseitiger Beziehung zur wirtschaftlichen Entwicklung unseres Bundeslandes. Mit einer Zunahme um 91.800 Einwohner im letzten Volkszählungszeitraum von 1961 bis 1971 konnte Oberösterreich unter allen Bundesländern den höchsten Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Dieses starke Bevölkerungswachstum spiegelt auch deutlich die wirtschaftliche Dynamik dieses Landes mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern wider.

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Die Bevölkerungsentwicklung Oberösterreichs steht in enger wechselseitiger Beziehung zur wirtschaftlichen Entwicklung unseres Bundeslandes. Mit einer Zunahme um 91.800 Einwohner im letzten Volkszählungszeitraum von 1961 bis 1971 konnte Oberösterreich unter allen Bundesländern den höchsten Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Dieses starke Bevölkerungswachstum spiegelt auch deutlich die wirtschaftliche Dynamik dieses Landes mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern wider.

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Oberösterreich besitzt ein außerordentlich starkes Wirtschaftswachstum: Allein zwischen 1964 und 1971 erhöhte sich das Bruttoregionalprodukt um 90 Prozent. Damit liegt dieses Bundesland — mit einem Anteil von 16 Prozent am gesamtösterreichischen Bruttonnationalprodukt — mit an der Spitze der wirtschaftlich stärksten Bundesländer. Diese starke wirtschaftliche Expansion wurde vor allem von den kräftigen Impulsen des industriellen Wachstums getragen, ist aber auch in allen anderen Wirtschaftszweigen festzustellen.

Auf Oberösterreich entfällt mehr als ein Fünftel der österreichischen Industrieproduktion. Eine überdurchschnittliche Entwicklung weisen auch das produzierende Gewerbe und die Bauwirtschaft auf, deren Beitrag zum oberösterreichischen Bruttoregionalprodukt auf fast ein Fünftel gestiegen ist. Zunehmende Bedeutung gewinnt auch die Fremdenverkehrswirtschaft in Oberösterreich, die primär geprägt wird durch das Salzkammergut und durch die berühmten Heil- und Kurbäder.

Die Land- und Forstwirtschaft — Garant für die Erhaltung der Kulturlandschaft als Basis des Fremdenverkehrs und der Erholung — konnte trotz des prozentuellen Rückgangs der Beschäftigten ihre Produktion quantitativ und qualitativ bedeutend steigern. Oberöster-

reich zählt damit auch zu den stärksten Agrarproduzenten des Bundesgebietes. Die dynamische Entwicklung der oberösterreichischen Wirtschaft findet auch ihren Niederschlag im Export. Oberösterreichs Anteil am gesamtösterreichischen Export beträgt zur Zeit ein Viertel.

Die wirtschaftliche Entwicklung und Struktur unseres Bundeslandes zeigt eine deutliche Differenzierung, die durch eine Reihe von Ursachen, die Verkehrslage, Wasser- und Rohstoffvorkommen, sowie nicht zuletzt durch die geschichtliche Entwicklung und selbstverständlich durch die na-

türlichen Gegebenheiten bewirkt wurde.

Bei der Entwicklung von Raumordnungskonzeptionen und der Setzung von Maßnahmen für die einzelnen oberösterreichischen Wirtschaftsräume werden besonders die strukturellen Unterschiede der Wirtschaftsräume berücksichtigt. In diesen individuellen, natürlich gewachsenen Strukturen der Landschaft, der Bevölkerung und in einer der Wirtschaft angepaßten Planungsund Förderungstätigkeit sehe ich eine der Hauptaufgaben der Raumordnungspolitik in unserem Bundesland.

Mein oberstes Prinzip als Raumordnungsreferent der oberösterreichischen Landesregierung ist es, im Rahmen der Gestaltung unseres

Lebensraumes die freie Entfaltung der Persönlichkeit in der Gemeinschaft zu gewährleisten, also die freie Wahl des Wohnorts, des Berufes, des Arbeitsplatzes und die freie unternehmerische Betätigung zu garantieren. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine funktionierende Raumordnung ist die Schaffung und Erweiterung der entsprechenden Infrastruktur.

Während die Infrastruktur Oberösterreichs in den letzten Jahren zügig weiter ausgebaut werden konnte, werden unsere Pläne zur Verbesserung der oberösterreichischen Infrastruktur besonders im

Bauwesen durch Budgetkürzungen des Bundes im nächsten Jahr in Frage gestellt. Für den Bau von Autobahnen und Bundesstraßen im kommenden Jahr wurden von der oberösterreichischen Landesbaudirektion 1541 Millionen Schilling beantragt und lediglich 948 Millionen Schilling, also weniger als zwei Drittel, bewilligt.

Auf dem Gebiet der Bildungspolitik, die meines Erachtens ebenfalls ein Bestandteil der Infrastrukturpolitik ist, sind wir dabei, die Chancengleichheit für alle Schultypen in möglichst allen Regionen des Landes herzustellen.

Gerade am Ausbau der höheren Schulen ist die Landesregierung besonders interessiert und stellt daher dem Bund beträchtliche Mittel zur Verfügung, obwohl dieser dafür ausschließlich zuständig ist.

Die Schaffung von Kulturzentren in allen oberösterreichischen Bezirken soll den hohen Stellenwert, den die Landesregierung diesem Bereich der Freizeitgestaltung einräumt, dokumentieren. Auch das gehört zur infrastrukturellen Ausstattung unserer Landesteile.

Nach diesen wenigen Beispielen, die lediglich den Zweck haben sollen, das breite Spektrum unserer Raumordnungspolitik anzudeuten, die vom Straßenbau über die Wasserversorgung, die Abwasserbeseitigung, den Bau von Kindergärten, die Bildungseinrichtungen und die Freizeitgestaltungsmöglichkeiten bis zur Versorgung mit Ärzten und Spitälern reichen, noch einige Worte zur — noch immer aktueller werdenden — oberösterreichischen Energiepolitik, die eben-, falls einen wesentlichen Bestandteil unserer Infrastrukturpolitik darstellt:

Gemessen an seinem Anteil am oberösterreichischen Energieaufkommen, müßte Oberösterreich als das „Energieland“ Österreichs bezeichnet werden. Entfällt doch derzeit ein Viertel des gesamtösterreichischen Energieaufkommens (alle Energieformen zusammengefaßt) auf unser Bundesland, von der Erzeugung elektrischer Energie sogar 30 Prozent. Diese energiewirtschaftliche Spitzenposition Oberösterreichs wird sich noch weiter verbessern, nicht zuletzt durch die Inbetriebnahme des neuen Donaukraftwerkes Ottens- heim. In der österreichischen Erdgasgewinnung ist der Anteil der oberösterreichischen Förderung von 20 auf 30 Prozent gestiegen und wird ebenfalls noch höher anstei- gen. Als einziges Bundesland verfügt Oberösterreich über ein beträchtliches Energieaufkommen aus allen Energieträgern, aus Wasserkraft, Kohle, Erdgas und Erdöl.

Oberösterreich ist allerdings nicht nur der größte Energieerzeuger, sondern auch der größte Energieverbraucher Österreichs.

Obwohl die oberösterreichische Industrie jährlich pro Beschäftigten Energie im Wert von 25.000 Schilling verbraucht, das ist fast das Doppelte des Bundesdurchschnitts, wird hier derzeit noch wesentlich mehr elektrische Energie erzeugt als verbraucht. Der ständig steigende Bedarf an sauberer Energie darf uns allerdings nicht ruhen lassen, alle vorhandenen Energiereserven nach Maßgabe der Gesundheit und Sicherheit unseres Lebens auszuschöpfen, damit Oberösterreich auch in Zukunft eine führende wirtschaftliche Position weiter einnehmen kann.

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