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Palästina oder Uganda?

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Als der sechste Zionistenkongreß am 23. August 1903 - vor 90 Jahren - in Basel zusammentrat, standen die Teilnehmer noch unter dem Eindruck des Pogroms, das wenige Monate vorher im damals russischen Kischinjow abgelaufen war: innerhalb von 24 Stunden waren 45 Juden getötet, mehr als 1.000 verletzt, 1.500 Wohnungen und Geschäfte geplündert worden.

Hilfe für die verfolgten Ostjuden, eine Heimstatt ohne Verfolgung, schien erste Notwendigkeit. Der „Judenstaat” stand auf dem Programm - in Palästina oder im britischen Uganda?

1895 hatte Theodor Herzl unter dem Eindruck der antisemitischen Auswüchse rund um den Dreyfus-Prozeß in Paris sein Buch „Der Judenstaat” geschrieben, in dem er ein eigenes Territorium für die Juden forderte - und mit dem er zum Begründer des Zionismus in

Westeuropa wurde. 14 Jahre vorher hatte Leo Pinsker ähnliche Gedanken niedergelegt, ein Komitee aus Odessa arbeitete bereits an der Koloniasation Palästinas.

In Basel standen einander die rein humanitär ausgerichteten Vertreter der Uganda-Lösung und die national-kulturellen Zionisten feindselig gegenüber: Differenzen, die Kenner heute noch im Staat Israel nachwirken sehen. Zu Herzls Gegnern gehörten Chaim Weiz-mann und Martin Buber.

Zwei Jahre später, auf dem siebten Zionistenkongreß, wieder in Basel, wurde die Uganda-Lösung endgültig verworfen. Die Bemühungen um die jüdische Heimstatt konzentrierten sich auf Palästina - das Englands Außenminister Arthur Balfour 1917 sowohl Juden wie Arabern zusicherte, wenn sie die Alliierten gegen die Türken unterstützen würden.

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