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Parsifal und die Folgen

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Wiewohl Nietzsche den ehedem so geliebten Freund Wagner für das „Verbrechen des Parsifal“ hätte im Zuchthaus sterben lassen wollen, haben doch fast alle Zeitgenossen und knapp Nachgeborenen dieses „fünfte Evangelium“ (Romain Rolland) bewundert — ungeteilt zumindest die Musik.

So bezeichnete der einstige Wagner-Anhänger und dann so strenge Kritiker des Bayreuther Meisters, Claude Debussy, 1903 den „Parsifal“ als „eines der schönsten Klangdenkmäler, die zum unvergänglichen Ruhme der Musik errichtet worden sind“, und selbst Nietzsche äußerte sich 1887 über das eben gehörte Vorspiel zum Bühnenweihefestspiel enthusiastisch.

Von den jüngeren Genies ging Mahler aus Wagner-Bewunderung bis zur „freiwilligen Knechtung“ des Leibes durch vegetarische Lebensweise, zeigte Thomas Mann — just 1933 — die intuitive Berührung Wagners mit der Psychologie Sigmund Freuds, und Constantin Floros deckte nunmehr tiefe innere Bezüge von Wedekinds ,,Törin“(!) Lulu im „Erdgeist“ zu Parsifal auf.

Nachzulesen ist all das und noch eine Fülle musikalischer Anregungen im Band 25 der „Musikkonzepte“. Dazu gibt es noch einen Aufsatz von geradezu pädagogischem Wert für alle, die schreiben: Hartmut Zelinskys Besprechung der Wagner-Biographie von Martin Gregor-Del- lin sollte man unbedingt lesen.

RICHARD WAGNER: Parsifal. Hrsg, von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn. edition text + kritik, München 1982. 116 Seiten, Ppb., öS 114,—,

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