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Wenn Sie als Geschäftsmann oder „grenznaher Österreicher" am 1. Oktober 1990 die harte Währung der Bundesrepublik gegen den ebenso harten „Alpendollar" wech- seln wollen, werden Sie möglicher- weise eine Überraschung erleben. Statt des etwas grimmig blicken- den Gesichts von Sebastian Mün- ster auf dem alten Hundertmark- schein lächelt Ihnen auf dem neuen

das zarte Frauenantlitz von Clara Schumann entgegen.

Aber noch etwas könnte Sie ver- wirren. Neben den neuen Hunder- tern werden auch erstmals Zwei- hundertmarkscheine ausgegeben. Diese sollen die Menge der 100- DM-Scheine reduzieren. (Von den knapp zwei Milliarden Banknoten Ende 1989 entfielen in der Bundes- republik fast 38 Prozent auf Hun- derter.)

Es gibt einen Grund für die Neu- gestaltung der Banknoten - die rasante Entwicklung der Farbko- pierer, mittlerweile in jedem „Copy- Shop" anzutreffen, stellt nämlich eine ernstzunehmende Gefahr dar. Daher müssen die Geldscheine fäl- schungssicherer gemacht werden. Jeder kann heute Geldscheine „kopieren".

Der neue Hundermarktschein ist, wie der alte, blau. Betrachtet man die Banknote gegen das Licht, ist im linken freien Raum dap Haupt- motiv, der Kopf, als Wasserzeichen zu sehen. Neu ist der Sicherheitsfa- den. Obwohl er bei den alten Schei- nen auch vorhanden war, ist er bei den neuen in das Papier regelrecht eingewebt. Der aluminiumbe- schichtete Streifen glänzt silbrig und erscheint, mit Unterbrechun- gen, nur auf einer Seite.

Ebenfalls der Sicherheit dient das sogenannte Durchsichtsregister. Auf der Vorderseite, rechts vom Aufdruck „Banknote" ist in der

Aufsicht ein auf der Spitze stehen- des Sechseck mit unregelmäßigen Flecken zu sehen. Hält man jedoch den Schein gegen das Licht, wird aus dem Muster der Vorder- und Rückseite ein „D".

Eine weitere Verbesserung sind Zeichen für Sehbehinderte. Kleine Erhöhungen auf der Vorderseite, für jeden Zahlenwert andere, er- möglichen das Ertasten der Bank- notenwerte.

Aber nun zum Pendant von Clara Schumann, dem Zweihunderter. Auf ihm ist Paul Ehrlich (1854-1915) abgebildet. Als einer der bedeutendsten Mediziner der Neuzeit begründete er die Chemo- therapie und erhielt für seine bahn- brechenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Immunitätsforschung 1908 den Nobelpreis. Das von ihm entwickelte Salvarsan, war das erste wirksame Heilmittel bei Syphilis.

Vom 1. Okto- ber an werden nun die neuen 100- und 200- DM-Scheine im Umlauf sein. Die anderen Werte plant die Bun- desbank - als einzige Institu- tion in Deutsch- land mit dem Recht, Bankno- ten zu drucken - sukzessive in den nächsten zwei Jahren ein- zuführen.

Wie in

Deutschland wurde auch in Österreich bei der Neugestal- tung der Bank- noten darauf Wert gelegt, sie „fälschungssi- cher" zu ma- chen. Doch was nützen die „ein- gebauten" Si- cherungen, wenn diese von der Bevölkerung nicht erkannt werden?

Hand aufs Herz, kennen Sie die fünf wichtigsten Si- cherheitsmerk- male unserer Banknoten? Da ist einmal das Wasserzeichen und der Sicher- heitsstreifen. Beide sind deut- lich zu erken- nen, wenn Sie den Geldschein

gegen das Licht halten. Schwieri- ger ist schon das im Tiefdruckver- fahren hergestellte fühlbare Relief zu ertasten. Der Kippeffekt ent- steht durch Kippen der Banknote und ist auf jedem Geldschein an- ders. Bei der neuen Fünf tausend- schilling-Note (Erstausgabe 17. Ok- tober 1989) gibt es gleich zwei sol- cher Phänomene. In dem braun- violetten Feld rechts vom Porträt unter flachem Winkel und gegen das Licht betrachtet, tritt die Wert- bezeichnung 5.000 deutlich hervor und in der linken Hälfte der Vor- derseite wird bei Kippen der Note der Kopf Mozarts entweder in Links- oder Rechtsansicht sicht- bar. Leicht zu erkennen ist auch das Durchsichtsornament. Gegen das Licht betrachtet ergänzen sich die Ornamente von Vorder- und Rückseite zu einem exakten Ge-

samtornament. Haben Sie alle die- se Merkmale auf Ihrem Geldschein gefunden, können Sie sicher sein, keine „Blüten" zu haben.

Bei soviel, zweifelsfrei notwen- digem Aufwand bei der Herstel- lung der Banknoten drängt sich die Frage auf: „Was kostet eigentlich das Geld?" Die Österreichische Nationalbank schweigt. Es werden keine Zahlen veröffentlicht. Die neuen Banknoten in der Bundesre- publik schlagen mit 27 Pfennig pro Schein zu Buche.

Wenn Sie als Geschäftsmann oder „grenznaher Österreicher" am 1. Oktober 1990 die harte Währung der Bundesrepublik gegen den ebenso harten „Alpendollar" wech- seln wollen, werden Sie möglicher- weise eine Überraschung erleben. Statt des etwas grimmig blicken- den Gesichts von Sebastian Mün- ster auf dem alten Hundertmark- schein lächelt Ihnen auf dem neuen

das zarte Frauenantlitz von Clara Schumann entgegen.

Aber noch etwas könnte Sie ver- wirren. Neben den neuen Hunder- tern werden auch erstmals Zwei- hundertmarkscheine ausgegeben. Diese sollen die Menge der 100- DM-Scheine reduzieren. (Von den knapp zwei Milliarden Banknoten Ende 1989 entfielen in der Bundes- republik fast 38 Prozent auf Hun- derter.)

Es gibt einen Grund für die Neu- gestaltung der Banknoten - die rasante Entwicklung der Farbko- pierer, mittlerweile in jedem „Copy- Shop" anzutreffen, stellt nämlich eine ernstzunehmende Gefahr dar. Daher müssen die Geldscheine fäl- schungssicherer gemacht werden. Jeder kann heute Geldscheine „kopieren".

Der neue Hundermarktschein ist, wie der alte, blau. Betrachtet man die Banknote gegen das Licht, ist im linken freien Raum dap Haupt- motiv, der Kopf, als Wasserzeichen zu sehen. Neu ist der Sicherheitsfa- den. Obwohl er bei den alten Schei- nen auch vorhanden war, ist er bei den neuen in das Papier regelrecht eingewebt. Der aluminiumbe- schichtete Streifen glänzt silbrig und erscheint, mit Unterbrechun- gen, nur auf einer Seite.

Ebenfalls der Sicherheit dient das sogenannte Durchsichtsregister. Auf der Vorderseite, rechts vom Aufdruck „Banknote" ist in der

Aufsicht ein auf der Spitze stehen- des Sechseck mit unregelmäßigen Flecken zu sehen. Hält man jedoch den Schein gegen das Licht, wird aus dem Muster der Vorder- und Rückseite ein „D".

Eine weitere Verbesserung sind Zeichen für Sehbehinderte. Kleine Erhöhungen auf der Vorderseite, für jeden Zahlenwert andere, er- möglichen das Ertasten der Bank- notenwerte.

Aber nun zum Pendant von Clara Schumann, dem Zweihunderter. Auf ihm ist Paul Ehrlich (1854-1915) abgebildet. Als einer der bedeutendsten Mediziner der Neuzeit begründete er die Chemo- therapie und erhielt für seine bahn- brechenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Immunitätsforschung 1908 den Nobelpreis. Das von ihm entwickelte Salvarsan, war das erste wirksame Heilmittel bei Syphilis.

Vom 1. Okto- ber an werden nun die neuen 100- und 200- DM-Scheine im Umlauf sein. Die anderen Werte plant die Bun- desbank - als einzige Institu- tion in Deutsch- land mit dem Recht, Bankno- ten zu drucken - sukzessive in den nächsten zwei Jahren ein- zuführen.

Wie in

Deutschland wurde auch in Österreich bei der Neugestal- tung der Bank- noten darauf Wert gelegt, sie „fälschungssi- cher" zu ma- chen. Doch was nützen die „ein- gebauten" Si- cherungen, wenn diese von der Bevölkerung nicht erkannt werden?

Hand aufs Herz, kennen Sie die fünf wichtigsten Si- cherheitsmerk- male unserer Banknoten? Da ist einmal das Wasserzeichen und der Sicher- heitsstreifen. Beide sind deut- lich zu erken- nen, wenn Sie den Geldschein

gegen das Licht halten. Schwieri- ger ist schon das im Tiefdruckver- fahren hergestellte fühlbare Relief zu ertasten. Der Kippeffekt ent- steht durch Kippen der Banknote und ist auf jedem Geldschein an- ders. Bei der neuen Fünf tausend- schilling-Note (Erstausgabe 17. Ok- tober 1989) gibt es gleich zwei sol- cher Phänomene. In dem braun- violetten Feld rechts vom Porträt unter flachem Winkel und gegen das Licht betrachtet, tritt die Wert- bezeichnung 5.000 deutlich hervor und in der linken Hälfte der Vor- derseite wird bei Kippen der Note der Kopf Mozarts entweder in Links- oder Rechtsansicht sicht- bar. Leicht zu erkennen ist auch das Durchsichtsornament. Gegen das Licht betrachtet ergänzen sich die Ornamente von Vorder- und Rückseite zu einem exakten Ge-

samtornament. Haben Sie alle die- se Merkmale auf Ihrem Geldschein gefunden, können Sie sicher sein, keine „Blüten" zu haben.

Bei soviel, zweifelsfrei notwen- digem Aufwand bei der Herstel- lung der Banknoten drängt sich die Frage auf: „Was kostet eigentlich das Geld?" Die Österreichische Nationalbank schweigt. Es werden keine Zahlen veröffentlicht. Die neuen Banknoten in der Bundesre- publik schlagen mit 27 Pfennig pro Schein zu Buche.

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