Das vorliegende Buch ist das Ergebnis eines im November 1987 veranstalteten Förschungsge-sprächs. Die Beiträge umfassen ein weites Spektrum: von den Kirchenvätern und dem Neuen Testament über das Mittelalter bis hin zum 2. Vatikanischen Konzil und danach. Bedeutsam scheint der Gedanke von Jözef Niewiadomski, daß es nicht genügt, die antijüdischen Aussagen des Neuen Testaments durch die historisch-kritischen Untersuchungen als situationsbedingt zu relativieren, sondern vielmehr ihren selbstkritischen Hintergrund freizulegen und auf sich selber zu beziehen.
Ekkehard Stegemann stellt fest, daß das Christentum, um sich vom Antijudaismus zu befreien, unsere Welt als unerlöste anerkennen müsse und zugleich damit die Juden als gleichberechtigte Partner in dieser Welt. Ein Diskussionsbeitrag erwähnte die positive Einstellung judenmissionarischer Kreise der evangelischen Kirche vor 1945, jedoch ohne die Juden als gleichberechtigte Partner anzuerkennen. Interessant auch die Bemerkung Willehad Eckerts, daß die Ritualmordbeschuldigung der Juden in Trient aus einer Dämonisierung der Juden erwuchs.
CHRISTEN UND JUDEN IN OFFENBARUNG UND KIRCHLICHEN ERKLÄRUNGEN VOM URCHRISTENTUM BIS ZUR GEGENWART. Publikation des Instituts für kirchliche Zeitgeschichte. Herausgegeben von Erika Wein-zierl. Geyer Edition, Wien/Salzburg 1988. 189 Seiten, öS 315,-.