6994249-1987_03_19.jpg
Digital In Arbeit

Paula Wessely 80

Werbung
Werbung
Werbung

Es wäre müßig, anläßlich von Paula Wesselys Achtziger Rollen aufzählen, Biographisches herunterbeten zu wollen. Stattdessen einige Gedanken über den Ruhm einer Schauspielerin in Wien:

Das „die“ vor dem Zunamen ist bekanntlich sein Unterpfand. Doch wer die absolute Spitze erklimmt, erkennt sein Gehen und sein Reden, und auch seine Art, beim Reden Pausen zu machen, im Gehen und im Reden, im Pausieren und im Schweben vieler theaterbegeisterter Wienerinnen. So mancher Wiener mag, als er die Wessely zum ersten Mal sah, die eigene Mama erkannt und mit allem Respekt vor sich hin gemurmelt haben: Also daher...

Das ist Wien. Das ist Theaterbegeisterung in Wien, wo Stücke und Rollen hinter deren Trägerinnen und Trägern verblassen. Das ist Paula Wesselys Wien, ein Wien, in dem jede Generation, als Erinnerung, soweit sie ins Theater geht, sonst als lebendige Legende, gerade und vor allem ihre eigene Paula Wessely im Kopfe hat.

Hier werden die Verhaltensweisen der Lieblinge, und wiederum allen voran die einer Paula Wessely, voll Bewunderung übernommen, prägen Verhalten, und junge Mädchen, die nur die alte Paula Wessely kennen, reden längst schon so, wie die junge geredet hat. Das sind die Denkmäler, die Wien seinen Lieblingen errichtet, das heißt: Ewigkeit in Wien. Davor verblaßt die Wirkung der großartigsten Theateraufzeichnung, des wundervollsten Films. Ob es eine erstrebenswertere Ewigkeit auf Erden geben kann? In Wien — bestimmt nicht.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung