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Polen: Stalin läßt grüßen

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Was Polen anbetrifft, ist es in letzter Zeit in den westlichen Medien etwas ruhiger geworden. Davon profitiert vor allem das Warschauer Militärregime: und es nützt diese Gelegenheit der nachlassenden Aufmerksamkeit von außen auch weidlich aus, um die Schrauben gegen die eigene Bevölkerung noch fester anzuziehen.

Der verschärfte Druck soll zuerst die polnischen Inte-lektuellen treffen. Dabei schrecken die Militärmachthaber auch vor stalinistischen Methoden nicht zurück — sieht man sich etwa die Diffamierungskampagne an, die gegen den katholischen Schriftsteller Wladislaw Bartoszewski oder den bekannten Filmregisseur An-dzej Wajda eingeleitet wurde.

Und auch die Wortwahl, wie sie etwa der oberste Kriegsrechtverwalter General Jaruszelski jüngst bei einer Rede vor Parteiapparat-schiks in Warschau getroffen hat, gemahnt an düstere Terrorzeiten der Vergangenheit: Da sprach er davon, daß die „Feinde des Sozialismus" nunmehr mit offenem Visier bekämpft werden müßten, daß gegen „arbeitsscheue und parasitäre Elemente" mit Zwangsarbeit vorgegangen werde. Die Rückkehr zum Pluralismus diffamierte er als „Verwüstung".

Solches Vokabular läßt Schlimmes befürchten und sollte unsere Aufmerksamkeit für die Ereignisse in Polen wieder erhöhen. Denn unsere Solidarität brauchen die polnischen Intellektuellen in nächster Zeit vielleicht mehr als je zuvor.

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