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Politische Fabel?
Die SPÖ hofft jetzt für Oberösterreich auf Auftrieb
Gehörig ins freiheitliche Fettnäpfchen getreten ist der SPÖ-Spitzenkandidat für die oberösterreichische Landtagswahl im Oktober, Landeshauptmannstellvertreter Josef Fridl, als er äußerte, „er habe gehört“, die FPÖ werde nach dem Wahlgang nur mit der mandatsstärksten Partei ein Abkommen treffen. Dementsprechend deutlich fiel die Reaktion des Parteichefs der Freiheitlichen, Horst Sehender, aus: Die Spekulationen Fridls, der offenbar falsch gehört hatte, wurden „ins Reich der politischen Fabel“ verwiesen.
Die Abfuhr, die Fridl über den FP-Pressedienst durch die Schender-Erklärung hinnehmen mußte, läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. „Die politische Linie der FPÖ wird in Oberösterreich nach wie vor von den zuständigen Führungsgremien der Partei festgelegt und vom Landesparteiobmann nach außen vertreten, und nicht von Sprechern der Sozialisten“, heißt es gleich am Anfang der parteioffiziellen Stellungnahme unter dem Titel „Fridl-Spekulation fehl am Platz“. Ausdrücklich wiederholt wird dann der Kern der Aussage Schenders vor dem FP-Landesparteitag am 22. Oktober 1972, nach der die FPÖ nach der Landtagswahl zu Verhandlungen sowohl mit der ÖVP als auch mit der SPÖ bereit sein werde, wenn Gespräche gewünscht werden. Die Bereitschaft dafür stehe in keinem Zusammenhang mit dem Mandatsverhältnis der drei Landtagsfraktionen nach der Wahl. Es sei unverständlich, schreibt die FP-Korrespondenz, „daß der Spitzenkandidat der Landes-SP den Äußerungen von Gerüchtemachern mehr Glauben schenkt als der eindeutigen Aussage Schenders“.
Jedenfalls zeigte das Worgeklirr ganz deutlich, daß die Freiheitlichen energisch darauf sehen, sich nicht in irgendeiner — und sei es nur in gezielt indirekter — Weise festlegen zu lassen. Man möchte völlig freie Hand behalten, um den möglicherweise großen Operationsspielraum nach dem herbstlichen Umengang zur Gänze ausnützen zu können. Das Geknurre an die Adresse Fridls dürfte daher seine Warnsignalwirkung auf ähnliche Äußerungen im roten oder schwarzen Lager nicht verfehlen. Von den politischen Gegnern ungewollt, konnten die Freiheitlichen in Oberösterreich einen leicht errungenen Pluspunkt für sich buchen.
Der Streitfall, durch die unglückliche Formulierung Fridls vor Journalisten ausgelöst, verstärkt allerdings nur das Ungeschick, das den SP-Hoffnungsmann für den Landeshauptmannsessel in jüngster Zeit begleitet. Als eklatante Panne im Image-Aufbau für das keineswegs unumstrittene „Parteiwunderkind“ Fridl wird sogar in sozialistischen Kreisen die kürzlich erschienene Werbebroschüre angesehen, in der der Spitzenkandidat der stimmenstärksten Partei den breiten Wählermassen vorgestellt werden soll. Der Faltprospekt entbehrt jeglicher Natürlichkeit, wirkt steif und allzu „gestellt“, worunter die Glaubwürdigkeit sehr zu leiden hat. Fridl wird darin unter anderem als rotweiß-kariert behemdeter Leberknödel-suppenausteiler präsentiert, der mit starr-verlegenem Blick am Kameraobjektiv vorbeischaut.
Der hausbackene Stil, der das farbige Druckwerk beherrscht, wird nur einmal durchbrochen: Für die Titelseite hat man Fridl in ein Segelflug-der SP-Landesorganisation einen zeug gesetzt und den Slogan „EinProgrammentwurf zur Verfügung, neuer Mann, ein neuer Stil“ hinzu-Die Linzer Parteizentrale modelliergefügt,te daraus ein SPÖ-Landesentwick-Geistigen Aufwind für den Luft-lungsprogramm Oberösterreich 1980, segler, der offensichtlich den früherdas Grundlage für die Wahlkampf-als Honda-Fahrer von den Plakat-argumentation sein wird. Ob es wänden lächelnden Landeshaupt-allerdings in der Absicht des BSA-mann Dr. Erwin Wenzl „überfliegen“Chefs lag, ausgerechnet seinem spä-will, konservierte der oberösterrei-ter siegreich gebliebenen Mitbewer-chische BSA schon vor geraumerber Fridl um die SPÖ-Spitzenkandi-Zeit in einer Expertenkonzeptdose.datur Programmnahrung zuzuführen Die sozialistischen Akademiker stell-— diese Frage wird wohl unbeant-ten unter ihrem Obmann Landesratwortet bleiben.' Dr. Rupert Hartl im Dezember 1971
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