Pro Frauen und Kinder aufnehmen

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Ja, Frauen und Kinder sollen aus den überfüllten Flüchtlingsquartieren geholt werden, argumentiert Brigitte Quint mit Verweis auf die UN-Kinderrechtskonvention.

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Ja, Frauen und Kinder sollen aus den überfüllten Flüchtlingsquartieren geholt werden, argumentiert Brigitte Quint mit Verweis auf die UN-Kinderrechtskonvention.

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Der Vorschlag des österreichischen Vize-Kanzlers Werner Kogler, wenigstens die Kinder und Frauen aus überfüllten griechischen Flüchtlingsquartieren aufzunehmen, ist keine sentimentale Rhetorik. Er fußt auf einer rechtlichen Grundlage: der UN-Kinderrechtskonvention. Das Übereinkommen entkräftet hinsichtlich ethischer Gesichtspunkte das Türkis-Grüne Koalitionsabkommen. In dem UN-Pakt wurde festgelegt, dass Flüchtlingskinder das Recht auf besonderen Schutz und Hilfe haben (Artikel 22). Weiter besagt die Konvention, dass Entscheidungen für Kinder zu deren bestmöglichem Wohle getroffen werden müssen (Artikel 3), dass ihnen ein Recht auf Hilfe zusteht (Artikel 39) und nicht zuletzt, dass ihnen das Recht auf Leben gewährt werden wird (Artikel 6).

Die Lebensbedingungen von Mädchen und Buben an den EU-Außengrenzen ist der Inbegriff einer groben Verletzung der UN-Kinderrechtskonvention. Und noch mehr. Der Not der Schwachen aufmerksam zu begegnen, geht nicht zuletzt mit christlich-sozialer Verantwortung einher. Eine Maxime, die sich gerade die ÖVP auf die Fahnen geschrieben hat. In der Migrationskrise sind Kinder das schwächste Glied in der Kette. Sie brauchen mehr als alle anderen eine Lobby. Und warum die Frauen? „Frauen und Kinder zuerst!“ – der so genannte Birkenhead Drill ist ein Verhaltenskodex, laut dem Frauen und Kinder aus brenzligen Situationen, zum Beispiel beim Sinken eines Schiffes, zuerst gerettet werden sollen. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert. Damals wollte man das bisher geltende Prinzip „Jeder für sich“ außer Kraft setzen. In diesem Sinne ist Koglers Vorstoß auch heute noch zu verstehen.

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