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Profite mit Eidgenossen

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Im Zeichen einer kräftigen Konjunkturerholung steht derzeit die Schweiz. Die. österreichischen Exporte erreichten in diesem Jahr einen beträchtlichen Aufschwung.

Während in Österreich die eidgenössischen Nachbarn häufig als unerreichbare Vorbilder angesehen werden, haben diese sich auf „Ja zu A(ustria)" eingestellt.

In den ersten acht Monaten stiegen die Exporte aus Österreich in die Schweiz um 18 Prozent auf 14,1 Milliarden Schilling an. Die Importe erhöhten sich dagegen nur um 8,9 Prozent auf 11,5 Milliarden Schilling. Das Handelsbilanzakti-vum Österreichs liegt bei 2,6 Milliarden Schilling und damit um 73,3 Prozent höher als in den ersten acht Monaten des Vorjahres.

Es sind alles andere als simple Dinge, die wir in unser eidgenössisches Nachbarland exportieren. In der Gruppe „Maschinen und

Verkehrsmittel", so Handelsdelegierter Fridolin Koch, erreichte der Zuwachs fast 26 Prozent. Zusammen mit den „Sonstigen Fertigwaren", die 9,9 Prozent zulegten, erreicht diese Gruppe mit über 46 Prozent fast die Hälfte der österreichischen Lieferungen. Einen Zuwachs von 24,8 Prozent erzielten die Rohstoffe, 19,5 Prozent die chemischen Erzeugnisse und 18,6 Prozent die bearbeiteten Waren.

Die Schweizer Wirtschaft hat in den letzten Monaten eine deutliche Erholungsphase erlebt. Das Wachstum des Bruttosozialprodukts dürfte heuer drei Prozent erreichen, während es im Vorjahr nur ein Prozent ausgemacht hatte. Auch in der Schweiz ist der Export der wesentliche Konjunkturmotor. Die Ausfuhren von Gütern und Dienstleistungen stiegen um vier bis fünf Prozent real.

Der inländische Privatkonsum trug mit einem Anstieg von 1,25 Prozent wenig zum Wachstum bei. Die öffentliche Nachfrage erhöhte sich um drei Prozent. Die Preise blieben mit plus 2,8 Prozent und einer Inflationsrate von 1,2 Prozent stabil. Die Arbeitslosenrate stieg leicht von 0,9 auf 1,2 Prozent.

Auch die Schweizer Betriebe hatten in den letzten Jahren einige Umstrukturierungsprobleme. So mußte etwa die Uhrenindu-strie mit Hilfe der Gläubigerbanken saniert werden. Die Maschinenindustrie hat ihr Tief von vor zwei Jahren überwunden und auf dem amerikanischen Markt wieder gut Fuß gefaßt.

Im nächsten Jahre dürfte, so Koch, die Wachstumsdynamik etwas nachlassen, dennoch wird mit einem Plus des Bruttosozialprodukts von 2,0 Prozent gerechnet.

Für österreichische Exporteure sieht Koch noch überdurchschnittliche Chancen bei Holzwaren, Kunsthandwerk und Sportbekleidung, aber auch bei Elektronik. „Der Österreicher ist ein kreativer Techniker. Leider sind aber kreative Menschen selten beharrlich. Wenn es nicht sofort funktioniert, gibt er auf. Er läßt sich auch durch Hierarchien in einem Großbetrieb zu leicht abtöten", charakterisiert Koch, woran es den österreichischen Exporteuren in der Konfrontation mit ihren „oft schroffen" Nachbarn mangelt.

Derzeit ist die Schweiz übrigens unser drittwichtigster Handelspartner nach der BRD und Italien.

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