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Prominente Kundschaft

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Prominente aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst sind, teils schon lange, privat krankenversichert. Wir haben sie gefragt, wie sie damit zufrieden sind.

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Prominente aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst sind, teils schon lange, privat krankenversichert. Wir haben sie gefragt, wie sie damit zufrieden sind.

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Hans Haumer:

Chinesisch?

In China hat man die Ärzte sogar bezahlt, um gesund zu bleiben, nicht erst, wenri man krank geworden ist. Das ist gar keine so schlechte Sitte. Ich bin sehr für Eigenvorsorge, das gilt für die Krankenversicherung wie für die Pension, freilich immer in Ergänzung zu den staatlichen Leistungen. Von den Sparkassen wurde seit jeher der Gedanke der „Hilfe zur Selbsthilfe" verfolgt. Bei den enormen Kosten des öffentlichen Gesundheitswesens finde ich auch einen Selbstbehalt gerechtfertigt. Ich selbst habe eine private Krankenversicherung. Bisher wurde sie aber eher von meiner Familie in Anspruch genommen.

H. Haumer ist Generaldirektor der Ersten österreichischen Spar-Casse.

Eberhard Wächter:

Gute Idee

Natürlich bin ich für Eigenvorsorge im Gesundheitswesen. Ob ich mit dem, was mir die Privatversicherung bietet, zufrieden bin, kann ich nicht sagen. Ich habe ihre Leistungen noch nicht beansprucht, weiß daher auch nicht ob ich leider oder Gottseidank

sagen soll. Aber alles, was privat ist, funktioniert, was öffentlich ist, funktioniert nicht, das ist doch immer so, bei der Industrie wie bei den Versicherungen. Ein Privater würde auch kostenmäßig sorgfältiger vorgehen, was die Spitäler betrifft. Ich werde sicher bei meiner Krankenversicherung bleiben, weil wenn man älter wird, könnte man sie doch einmal brauchen.

E. Wächter ist Direktor der Wiener Volksoper und Kammersänger.

Horst-Friedrich Mayer:

Nie bereut

Ich habe, wie viele andere ORF-Mitarbeiter, eine kollektive Krankenzusatzversicherung. Vor ein paar Jahren hatte ich eine schwere Krankheit, aber auch für meine Familie habe ich es nie bereut, die Zusatzversicherung zu haben, obwohl sie in den letzten Jahren erheblich teurer geworden ist. Wenn Wünsche offen geblieben sind, so eher, was die Krankenhäuser betrifft. Da sind manche nicht auf dem Stand der achtziger Jahre, sondern in der Zeit Kaiser Franz Josefs steckengeblieben: Winzige Dreibettzimmer und so weiter. Sicher wäre es gut, wenn die öffentliche Krankenversicherung mehr an Leistungen erbringen würde, aber da dies

nicht der Fall ist und ich es mir halbwegs leisten kann, bin ich froh, daß es die Zusatzversicherung gibt.

H. F. Mayer ist Mitglied der Chefredaktion des Osterreichischen Rundfunks.

Ingrid Moser:

Ja und nein

Natürlich habe ich seit jeher eine private Krankenversicherung. Früher hat meine Familie sie für mich abgeschlossen, nach der Matura dann ich selbst. Ich finde jedoch, daß das System zu wenig transparent ist, vor allem was die Zusatzleistungen betrifft. Das ist als würde man an der Tür eine englische Enzyklopädie kaufen. Das Problem ist, daß man mit der Sonderklasse noch kein Recht auf ein Einbettzimmer erwirbt. Die Sonderklasse reicht in Wien dafür nicht aus, dafür geht es sich in Salzburg wieder aus. Die Zusatz-kosten, die dann von den Krankenhäusern berechnet werden, haben es in sich. Es sagt einem zum Beispiel niemand, daß die Ärztehonorare bei Einbettzimmern frei sind. Ich habe mir nun vor einigen Jahren einen Makler genommen. Seither funktioniert es um vieles besser, weil der nun mit den Spitälern verhandelt, und plötzlich sehen die Rechnungen ganz anders aus. Es gibt sicher

keine Alternative zu einer privaten Krankenversicherung, aber ich bin sehr unzufrieden mit der Darstellung der vertraglichen Verbindung. Sie scheint mir zu wenig durchschaubar.

I. Moser ist in der OVP Wien engagiert und Geschäftsführerin der Stinnes Baumarkt GesmbH in Wien.

Gerhart Bruckmann:

Zufrieden

Ich sorge selbst vor und habe über die Krankenversicherung die Sonderklasse. Ich halte es in jeder Hinsicht für wichtig, nicht dem Staat alles aufzubürden; dies schon aus Kostengründen. Denn alles, was vom privaten zum öffentlichen Konsum wandert, wird teurer. Der Mensch soll sich seiner Eigenverantwortlich-

keit bewußt bleiben. Die öffentliche Hand hat ein Mindestnetz vorzusehen. Was darüber hinausgeht, soll der einzelne Mensch übernehmen. Dies gilt auch für die Pensionen. Eine staatliche Mindestpension — Volkspension — für jeden, diese Mindestpensionen sollen angehoben werden, während man die anderen einfrieren soll.

Meine Krankenversicherung habe ich seit rund zwanzig Jahren. Ich kann sie auch steuerlich geltend machen, obwohl ich den Freibetrag für mich nicht ausnütze. Ich habe die Leistungen bisher mehrmals in Anspruch genommen und finde es völlig richtig, daß man für angenehmere Umstände im Spital mehr bezahlt. Die Familientarife sind ein besonderer Vorteil.

G. Bruckmann ist Ordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Statistik der Universität Wien.

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