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Pure Fadesse

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(Theater-Spielraum, Wien; „Das Leben ist kein Kuchen“ von Erich Kästner) „Immer wieder kommen Staatsmänner mit Farbtöpfen des Weges und meinen, sie seien die neuen Baumeister. Sie sind aber nur Anstreicher“, meinte Erich Kästner in einem seiner zeitlosen Aphorismen. In Zeiten wie diesen hat sich Regisseur Walter Reiterer die allgegenwärtige Gültigkeit dieser Texte des großen Satirikers zunutze gemacht, mißbraucht sie aber als Vehikel für seine vordergründige Mahnung mit outrierend erhobenem Zeigefinger. Was als Revue propagiert wurde, erweist sich schließlich als langweilige Interpretation eines geistreichen Dichters, dessen Witz in dieser Inszenierung zur puren Fadesse verkommt.

Nicht zuletzt liegt das an der ziemlich blassen Darbietung durch das Ensemble, das Chansons mit glaszerschmetternden Falschtönen singt und auch sprachlich nicht Kästners scharfer Zung« gewachsen ist. Zum Drüberstreuen gibt es noch die Aktualisierung des Aktuellen mit unverschämten Banalitäten - unwürdig eines Erich Kästner.

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