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Queen Cinema

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Suggestive Kinobilder ziehen den Zuschauer wie durch einen Sog in die Welt der Illusionen. Die erste Handlungsebene ist ein Horrorfilm, die Kamera beobachtet allerdings auch das Publikum mit all seinen Emotionen und schafft damit eine zweite im finsteren Kinosaal. „Im Augenblick der Angst“ (von Bigas Luna, 1977) wird zu einem Kabinett des vorgestellten und nachempfundenen Schrek-kens. Im ebenso dunklen Kinoraum erkennen wir ein Spiegelbild unserer grenzenlosen Schaulust.

Andere Arbeiten der Kinematographie, die im Rahmen der Wiener Festwochen-Retrospektive „ Verbotene Leidenschaften: Die bedrohte Psyche als Filmsujet“ gezeigt wurden, variieren diese Form des Voy-eurismus. Ob es nun ein Mann ist, der, mit einem Gipsbein an seinen Rollstuhl gefesselt, das Leben in einem Innenhof durch ein Femglas beschaut und in die Privatsphäre anderer eindringt, ehe er einen Mörder zur Strecke bringt („Das Fenster zumHof“ von AlfredHitch-cock, 1954), oder ein obsessiver Kameramann, der-in der formalen Umsetzung - durch das Auge der Kamera Morde begeht („Peeping Tom“ von Michael Powell, 1960).

Besessenheit und das gesamte Spektrum psychischer Zwangsvorstellungen, innere Unruhe und Leere - Facetten der bedrohten Seele -wurden in der Filmgeschichte auch genrespezifisch stilisiert. Die Rache als altbekanntes Element des Western („Ohne-Eyed Jacks“ von Marlon Brando, 1961) und des Gangsterfilms („Point Blank“ von JohnBoorman, 1967).

Die Retrospektive „Verbotene Leidenschaften “bot all diese Arbeiten in einer beeindruckend umfassenden Bandbreite vom Stummfilmklassiker („ Queen Kelly“, vonErich von Stroheim, 1928) bis zum Publi-kumaerfolg der achtziger Jahre („Blue Velvet“ von David Lynch, 1986), vom klassischen Western („Johnny Guitar“ von Nicolas Ray, 1954) bis zu österreichischen Expe-rimentalfilmen („Tabula Rasa“ von Peter Tscherkassy).

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