Der Zauber der Jahreszeiten

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Brigitte Quints Kind fiebert mit Inbrunst Weihnachten, Fasching und Ostern entgegen. Die Mutter dagegen kriegt schon Stress, wenn sie nur daran denkt. Warum eigentlich?

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Brigitte Quints Kind fiebert mit Inbrunst Weihnachten, Fasching und Ostern entgegen. Die Mutter dagegen kriegt schon Stress, wenn sie nur daran denkt. Warum eigentlich?

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Wenn die Jahreszeiten wechseln, dann wird das üblicherweise im Kindergarten thematisiert. Der Frühling bringt Blumen, der Sommer den Klee, der Herbst bringt die Stürme, der Winter den Schnee – so die Passage eines Liedes, das dann gerne gesungen wird. Während mein Sohn zuhause die Melodie vor sich hinsummt, frage ich ihn, welche der Jahreszeiten er besonders mag. Seine Antwort: „Die, in der wir Weihnachten, Fasching, meinen Geburtstag und Ostern feiern.“

Aha. Mein Kind pfeift also auf den Zauber der Jahreszeiten. Zumindest solange es Ereignisse gibt, auf die es sich hinzufiebern noch mehr lohnt. Liegt es an den Geschenken, die bei drei der vier Events verteilt werden? Vielleicht. Aber da ist noch mehr. Die Vorfreude, die Aufregung, die Stimmung, die Rituale, die Geheimnisse, das Festessen, die Besucher, die Aufmerksamkeit. Und beim Fasching steht das Verkleiden, das Schlüpfen in fremde Rollen, im Mittelpunkt.

Ich kann den Hang meines Kindes zu diesen Anlässen durchaus verstehen. Als gebürtige Bayerin hätte ich in seinem Alter noch die Wiesn mit aufgezählt. Es stimmt schon, dass Festtage ein Jahr erst richtig rund machen. Aus kindlicher Sicht. Heute sehe ich das anders. Und ich frage mich: Warum eigentlich? Dass man dem eigenen Geburtstag immer weniger abgewinnen kann, mag als Alterserscheinung durchgehen. Aber was ist mit Fasching? Sich kostümieren macht doch Spaß! Und weshalb stresst mich schon der Gedanke an Weihnachten oder Ostern? Festtage tragen doch mindestens so viel Zauber in sich wie der Wechsel der Jahreszeiten. Erwachsene vergessen das bisweilen. Deshalb sind Kinder so wichtig. Ihr Blick auf die Welt ist unverstellt.

Lesen Sie auch die Quint-Essenz "Die armselige Tante" oder "Normal ist unsexy".

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