Gaga, er? Mitnichten!

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Er ist wie er ist - und das ist gut so. Brigitte Quint über Richard Lugner.

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Er ist wie er ist - und das ist gut so. Brigitte Quint über Richard Lugner.

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Richard Lugner ist einer der bekanntesten Österreicher. In Deutschland zumindest. Der Name Lugner ist dort jedem ein Begriff. Lugner ist der Ösi-Promi in Reinkultur.

Dass man das hierzulande nicht gerne hört, ist mir bewusst. Dieser angejahrte Baumeister und sein gewöhnungsbedürftiges Einkaufszentrum; dieser komische Kauz, der an blutjunge Frauen Tiernamen vergibt; und dessen Opernball-Marotte: Gegen die Zahlung von mitunter sechsstelligen Summen schleppt er seit Jahrzehnten Stars an. Aus irgendeinem Grund blieb mir vor allem Dieter Bohlen in Erinnerung. Was natürlich vor allem mich disqualifiziert.

Auch sein Wunsch, Bundespräsident zu werden, war einigermaßen schräg. Ein Hasi-, Bambi-, Katzi-Adabei als höchster Amtsträger im Staat? Nope.

Nichtsdestotrotz halte ich Lugner für vollkommen unterschätzt. Wenn ich durch Wien spaziere, bin ich immer wieder erstaunt, wie oft der Firmenname „Lugner Bau GmbH“ an Baustellen zu lesen ist. Auch seine Marketingstrategie ist gewieft – von der Impfstraße mit entsprechenden Gimmicks über das kostenfreie Kasperltheater bis hin zur Kino-VIP-Lounge für Normalos. Dass „Mörtel“ als Testimonial für ungefähr alles fungiert, finde ich als stimmig. Die Werbeslogans können noch so hochnotpeinlich sein – der Chef ist sich nie zu blöd, sie auszusprechen. Natürlich kommt das seinem Ego entgegen. Aber noch mehr seinem Business.

Warum ich gerade jetzt darauf komme? Weil Lugner seit Monaten mit seiner Gesundheit kämpft. So viel ich weiß, hat er eine Grippe verschleppt. Für einen 90-Jährigen kann das echt gefährlich werden. Wissen Sie, wer sein Traum-Operngast für 2023 wäre? Lady Gaga! Ich würde es ihm gönnen. Weil er ist, wie er ist. Und das ist gut so.

Lesen Sie auch die Quint-Essenz "Ruf mich NICHT an" oder "Franz Hörl und das Sich-Aufmandelnde".

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