Stimmen im Kopf

19451960198020002020

Brigitte Quint über Perlbeige-Mütter und geschlechterneutrale Erziehung.

19451960198020002020

Brigitte Quint über Perlbeige-Mütter und geschlechterneutrale Erziehung.

Werbung
Werbung
Werbung

Eine Meldung auf orf.at. Über eine Debatte auf Instagram. Dort wird offenbar hitzig über die neue Trendfarbe bei Kinderkleidung diskutiert. Scheinbar entscheiden sich Mütter (Väter sind mitgemeint) häufig für Grünbeige, Braunbeige, Graubeige, Perlbeige. Und daran stört sich die Insta-Community. Mütter, die ihren Kindern dieses „Langweiler-Outfit“ zumuten, werden durch den Kakao gezogen. Als mein Kind noch anzog, was ich aussuchte, glich der Einkauf von Kinderkleidung einer mentalen Höllentour. Ich hatte Stimmen im Kopf. Etwa jene der Öko-Mütter-Fraktion, die einen schief anschauen, wenn nicht alles am Kind fair trade und bio ist. Oder die Nachhaltigkeits-Ideologinnen, die um jedes Geschäft einen Bogen machen und nur auf Flohmärkten kaufen. Wer es ihnen nicht gleichtut, tritt ihrer Meinung nach den Planeten und die Zukunft unserer Kinder mit Füßen. Schlecht Kirschenessen ist auch mit Anhängerinnen der geschlechtsneutralen Erziehung. Die nehmen einen nur für voll, wenn man seinen Buben regelmäßig im Kleid in die Schule schickt. Ja, und meine bayerische Verwandtschaft gibt auch noch ihren Senf dazu. Weil ich diesen „gespinnerten Ansichten“ etwas abgewinnen kann, halten sie mich für aus der Art geschlagen. In jedem dieser Ansätze liegt ein Kern Wahrheit, meine ich. Die Idee mit den Erdtönen ist vermutlich genial. Sie gehen als bio, fair trade, nachhaltig und geschlechtsneutral gleichzeitig durch. Auch sind sie so unauffällig, dass sie meinen Bayern gar nicht auffallen würden. Warum zum Teufel stehen dann die Perlbeige-Mütter in der Kritik? Weil sich manche an der Farbe der Kleidung ihrer Kinder stören. Orf.at fand, dass dieser Umstand eine Meldung wert ist.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung