Als ich ein Kind war, lebten neun Personen in meinem Elternhaus. Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Großeltern, Tante, Onkel und ich. Meine Mutter machte ein-, zweimal im Monat einen Großeinkauf. Im Discounter befüllten wir zwei Einkaufswagen. Einen schob sie, einen ich.
Mitnichten waren damit alle Besorgungen erledigt. Fleisch, Frischwurst oder auch Schmierseife kauften wir anderswo. Anfang der 80er-Jahre war das Sortiment im Discounter schließlich begrenzt.
Ich erinnere mich noch an die Werbeprospekte, die stapelweise auf unserem Küchentisch lagen. Meine Mutter studierte akribisch, wo es wann Putenschnitzel, Weißwürste, Schweinebraten oder Salami günstig zu kaufen gab. Nach und nach klapperten wir dann die einschlägigen Geschäfte ab. Mit Unmengen an Vorräten kamen wir zurück. Das, was nicht gleich verputzt wurde, kam in die Gefriertruhe. Bis auf die Schmierseife natürlich.
Warum mir das gerade jetzt durch den Kopf geht? Weil ich letztens im Supermarkt für zwei Packungen Tomaten knapp sechs Euro hingeblättert habe. Wenn meine Mutter früher einfach zum nächstgelegenen Geschäft gerannt wäre und das gekauft hätte, was gerade anstand – das hätten wir finanziell nicht gepackt. Stattdessen setzte sie auf Achtsamkeit, wenn es ums Geld ging.
Diese Erinnerungen machen mir Mut. Ja, alles wird teurer, das Leben erscheint immer unleistbarer. Aber das Thema ist für viele nicht neu. Man kann damit umgehen. Damit meine ich nicht jenen Teil der Bevölkerung, der jetzt in die Armutsfalle rutscht. Ich meine den Rest. Mich zum Beispiel.
Dieses Haushalten à la Mama halte ich, im Nachhinein betrachtet, für ziemlich clever. Und das muss man auch sein, wenn es darum geht, seine Sippe durchzubringen.
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