Witz, komm raus

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Über Nehammers Humor, Onkel Heinz´Begräbnis und unzufriedene Zeitgenossen.

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Über Nehammers Humor, Onkel Heinz´Begräbnis und unzufriedene Zeitgenossen.

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Wenn man so weitermache, Stichwort Teuerung, blieben einem am Ende nur noch Alkohol und Psychopharmaka, erklärte der Bundeskanzler beim Tiroler Landesparteitag. Daraufhin bebte das Netz. Seine Sprecher verteidigten ihren Chef. Er habe doch nur Zuversicht verbreiten wollen – auf humorige Weise.

Hier kommt mir der Leichenschmaus vom Onkel Heinz in den Sinn. Der Onkel Heinz war der Mann von der Tante Maria. Einer Schwester meiner Oma. Ursprünglich stammte er aus Ostfriesland, landete aber nach dem Krieg in Bayern. Mit der Tante ließ er sich in München nieder. Vor seinem Tod hatte ich den Onkel Heinz wenige Male getroffen. Flüchtig. Nach seinem Tod nötigten mich meine Eltern, auf seine Beerdigung zu gehen. Der Grund: Ich studierte damals in München und sollte die überschaubare Trauergemeinde quantitativ aufpeppen.

Nach dem Begräbnis wurde in einem Wirtshaus Schweinebraten serviert. Weil ich nur Fisch und kein Fleisch esse, fragte ich in die Runde, ob es unhöflich sei, wenn ich mir einen Zander bestellte. „ I wo!“, meinte der Gusterer Hans. Ein Vetter meinter Mutter. „Du kannst dann heimschwimmen und wir müssen zu Fuß gehen.“ Der Sager saß. Die Anwesenden brachen in schallendes Gelächter aus.

Den Witz verstehe ich bis heute nicht. Ebenso wenig wie den Alkohol-Psychopharmaka-„Aufmunterer“ vom Nehammer. Die Runde beim Leichenschmaus könnte er vielleicht zuversichtlich stimmen. Umgekehrt hätte der Karl womöglich über den Fisch-Witz lachen können.

Ein Humorforscher fand heraus: Je zufriedener Menschen sind, desto weniger wählerisch sind sie in puncto Witze. Den anderen bleiben nur noch Alkohol und Psychopharmaka. Das sage ich, nicht der Forscher. Lustig, oder?

Lesen Sie auch die Quint-Essenz "Nase kratzen, lächeln!" oder "Bye, bye Boris!".

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