(Theater-Brett, Wien; „Eine wundersame Nacht" von Slawomir Mroz"ek) Nika Brettschneider hat dieses relativ unbekannte Stück Mrozeks dosiert karikierend mit Fingerspitzengefühl in Szene gesetzt: Robert Kahr und Ludvic Kavin spielen mit uneingeschränkter Brillanz zwei Spießbürger auf Dienstreise, die einander eilfertig immer mit „Herr Kollege" ansprechen und eines Nachts von der bitteren Wahrheit ihrer unbedeutenden gesellschaftlichen Position träumen. „Wir sind, aber wir existieren nicht" sagt einer, nachdem ihnen eine schöne Frau, Symbol der Freiheit, endlich veritable Gefühle entlockte. Beim Erwachen sind sie wieder ein Rädchen im Getriebe des politischen Systems.
In Zeiten von Glasnost und Perestrojka erhalten die gesellschaftskritischen Satiren von Slawomir Mrozek einen historischen Stellenwert, haben aber nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Auch Biedersinn und Falschheit der westlichen Kleinbürger werden dabei vom Autor getroffen.