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Rätsel Israel

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Eine Neuauflage dieses Standard-Werkes des holländischen Theologen und Professors verdient seine Leser. Beek weiß bestens, wie sehr die Darstellung der Geschichte Israels ein Wagnis ist: ein Wagnis des Wissens, der Forschung, ein Wagnis des Glaubens.

Wir erleben heute in Nordamerika, aber auch in Europa eine Wiedergeburt eines Fundamentalismus, der in einer erschreckenden, brutalen Weise „die Bibel ernst nimmt“, jedes Wort auf sich selbst, auf die eigene politische und konfessionelle Position bezieht, die Menschheit in Gute und Böse teilt, so wie es dem eigenen engen Hirn und Herzen paßt. Vergeblich wohl der fromme Wunsch, daß ein Werk wie diese „Geschichte Israels“ in die Hände dieser furchtbaren Bibel-Gläubigen kommt.

Beek orientiert sich an der Forschung. Und er verhehlt nicht, daß er sich selbst als Christ versteht, als evangelischer Christ, dem die Bibel das Buch der Bücher ist.

David, Salomo, die Makkabäer: drei besonders wertvolle Kapitel dieses Buches. Sehr konservativ die Darstellung des Moses.

Sehr nachdenklich sollte der seltsame Untergang Israels, der gleichzeitig sein Aufgang, in neuer Gestalt ist, wirken. Titus, der Römer, der den Tempel zerstört,

Jerusalem „aufhebt“, den Juden nimmt, ist — ohne sein Wissen und Wollen — ein Gründer des neuen, neu-alten Israel, das ohne Tempel, durch die Synagoge, die überall auf der Welt gezeltet werden kann und tausend Brände übersteht, ein neues Selbstverständnis gewinnt.

Israel und die Bibel: die Rätsel um diese beiden Phänomene wachsen, je mehr sich Nachgeborene in ihre Feuer hineinwagen.

GESCHICHTE ISRAELS. Von Abraham bis Bar Kochba. Von Martinus Adrianus Beek. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1983.184 Seiten, kart., S 121,60..

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