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Randbemerkungen eines engagierten Christen

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Die Verfasserin, Mutter von sieben Kindern, ist seit 1972 Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes und arbeitet seit 16 Jahren in der Eheberatung und Elternbildung mit.

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Die Verfasserin, Mutter von sieben Kindern, ist seit 1972 Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes und arbeitet seit 16 Jahren in der Eheberatung und Elternbildung mit.

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Kürzlich wurde in einer Diskussion von einem jungen Mann die Meinung geäußert, er möchte nie Kinder haben, da diese heute zu gefährdet wären: durch Atombomben, Umweltverschmutzung, permanente Kriegsgefahr usw.

Wieviel Resignation, wieviel Zukunftsangst, wieviel Hoffnungslosigkeit stehen doch hinter diesen Worten!

Ich respektiere diese Meinung, meine ist es aber nicht. Denn: war nicht immer und zu allen Zeiten der Tod unausweichlich? Die Todesursachen, die mögen andere gewesen sein.

Der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod, an ein Jenseits ist für mich jene Begründung, aus der allein heraus es letztlich zu verantworten ist, Kinder in diese Welt zu setzen. Der Tod ist nicht das Ende, sondern, so bitter er auch ist, doch Durchgang mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Eine junge Frau meinte (und diese Meinung wird ja häufig vertreten): wenn ein Kind, dann nur ein geplantes Wunschkind, denn nur jenes werde auch ein geliebtes Kind sein.

Ich glaube, daß diese Fixierung auf ein Wunschkind sehr problematisch ist. Denn: Was kann man schon planen? Höchstens den Geburtstermin. Darüber hinaus muß man sich vor Augen halten, daß immerhin 10 bis 15 Prozent aller Ehen trotz Kinderwunsch kinderlos bleiben.

Und wenn nun so ein geplantes Wunschkind vielleicht nicht ganz so klug oder hübsch ist, wenn es vielleicht gar körperlich oder geistig behindert ist? Wird es auch dann noch ein „Wunschkind” sein?

Oder der Mann wird seiner Frau untreu, er läßt sie mit dem Kind allein. Wie oft wird dann das anfänglich geplante Wunschkind als Belastung empfunden.

Nichts gegen verantwortete Empfängnisregelung, aber man muß sich trotz allem immer bewußt bleiben, daß Kinder letzten Endes ein Geschenk sind. Nicht verfügbares Eigentum seiner Eltern, nicht in erster Linie dazu da, unsere unerfüllten hochgesteckten Erwartungen zu verwirklichen.

Das Ja zum Kind, so wie es ist, das Annehmen-Können als einmalige Persönlichkeit mit seinen Fehlern und Schwächen oder auch seiner Behinderung, aber auch mit seinen Stärken und Vorzügen, das ist jene Haltung, die von uns als Mütter und Väter gefordert wird. Auch wenn dies oft absolut nicht leicht ist und ein lebenslanges Bemühen bedingt.

Wenn wir es zustande bringen, unsere Liebe nicht an Bedingungen zu knüpfen, unsere Kinder zu lieben, auch wenn sie uns enttäuschen oder kränken, wenn wir den Kindern

Schritt für Schritt ins Leben hineinwachsen helfen und sie sich von uns - nach einer Phase inniger Bindung in den ersten Lebensjahren - langsam ablösen, ohne daß wir ihnen dies aus egoistischen Gründen erschweren, dann handeln wir christlich, ohne dieses Wort ständig im Munde zu führen.

So soll jedes Kind ein erwünschtes, angenommenes sein,' ob geplant oder unge-plant.

Nach wie vor ist Gott der Herr über Leben und Tod und er richtet sich, wie die Erfahrung zeigt, durchaus nicht immer nach unseren Berechnungen und Plänen.

Es ist sicher berechtigt und notwendig, über die Verantwortung, Kinder ins Leben zu rufen und über den berechtigten Anspruch der Kinder, geliebt, angenommen, beschützt und gefördert zu werden, nachzudenken und sich diesen Fragen zu stellen.

Ich bin zu jenem Schluß gekommen, den die Bibel aufzeigt: Wir sollen zwar besorgt sein, aber „nicht ängstlich besorgt.” Dieser Unterschied ist gewaltig.

Hungerstreik für Familien

Überall, wo man sich die Herrschaftsform der Demokratie errungen hat, sollte es selbstverständlich sein, daß man im Fall absoluter Mehrheit die beinahe gleichstarke Minderheit nicht vom Mitbestimmungsrecht in der Gesetzgebung ausschließt. Darum auch die gemeinsame Regierungsweise in den ÖVP-starken Bundesländern. Im Bund selbst jedoch hat eine schon geradezu zur Diktatur gewordene hauchdünne sozialistische Mehrheit dort, wo nicht Zweidrittel-Entscheidungen getroffen werden müssen, mit der Einflußnahme der anderen gründlich aufgeräumt.

Diese traurige Tatsache ist jetzt hoffentlich vielen Österreichern durch den mutigen Hungerstreik des Präsidenten Leopold Kendöl vom Katholischen Familienverband (Nr. 24) endlich stärker ins Bewußtsein getreten. Obwohl die ÖVP, laut Demokratie zur Gesetzgebung klar mitberufen, mit Anregung und vernünftigem Beitrag für die natürlichen Rechte der Familien und insbesondere der Mehrkinder-Familien entschieden eintrat, verweigerte die Diktatur der 51 Prozent jeden Niederschlag auf wirksame Mitbestimmung. Null-Demokratie überheblicher Mehrheit schlägt die Gerechtigkeit nieder.

Durch den Hungerstreik der Präsidenten des Katholischen Familienverbandes hat man jetzt aber erlebt, daß doch noch ein Mittel zu Gebote steht, um einer Regierungsmehrheit von bloß

51 Prozent die Stirne zu bieten. Dr. Kendöl verdient große Dankbarkeit aller Familien...

Im weiteren wird man sehen, ob die erfolgten Zusagen zu gegebener Zeit auch eingehalten werden. Es gibt genug starke weitere katholische Kräfte und Repräsentanten, die dem Präsidenten des Katholischen Familienverbandes in einer ähnlichen Aktion als wohlzubeachtende Mitstreiter an die Seite treten könnten.

Josef Moser 4400 Steyr

Fünfte Kolonne

In Nr. 27 bringen Sic wiederum einen Schöngefärbten Artikel über die Religionsverhältnisse in Ungarn. Dahinter liegt System! Viele, die Ungarn heute besuchen, sprechen anders. Viele Un-gamflüchtlinge, deren Angehörige noch dort sind, sprechen so und schreiben so wie P. Werenfried im beigelegten Artikel. Die Ungarn haben dasselbe religiöse Ziel wie alle Kommunisten: Ausrottung! Nur haben sie eine fünfte Kolonne in Osterreich, die das vernebeln hilft. Die FURCHE ist scheinbar Sprechrohr dieser Fünften Kolonne... Bei der Gelegenheit möchte ich danken für Ihr mutiges Eintreten gegen die Abtreiberin Radauer ...

Dr. Karl 3252 Petzenkirchen

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