Giuseppe Verdi - vor 80 Jahren, am 27. Jänner 1901 gestorben - wurde im gleichen Jahr (1813) wie Richard Wagner geboren, hat aber seinen großen Gegenspielerum 18 Jahre überlebt. Die unvergleichliche Popularität verdankt seine Musik ihrem hohen Gehalt an Unterhaltungsvermögen, ihrer Ausdruckskraft und Lebensmacht.
Verdis Kunst, die das Ingenium seines Volkes verkörpert, und sein lebenslanges patriotisches Engagement ließen den Namen V.E.R.D.I. zum Symbol der Einigungsbestrebungen Italiens unter Vittorio Emanuele Re d'Italia werden.
Von seinen 28 Opern haben sich rund zehn auf den Spielplänen der Opernhäuser in aller Welt erhalten. Von diesen werden derzeit fünf in der Wiener Staatsoper gespielt, angefangen mit „Attila“ von 1846 über „Ri- goletto“, „II Trovatore“ und „La Traviata“ bis „Falstaff* von 1893-kein schlechter Querschnitt ...
Verdi, der zunächst nichts anderes wollte, als das Werk Bellinis und Donizettis fortsetzen, zeigte bald die Klaue des Löwen, auch was die Interpretation seiner Werke betraf. Er war der unerbittliche Aufpasser und Schulmeister seiner Regisseure und Sänger, denen er detaillierteste Vorschriften machte und einbläute. „In der Musik darf man nicht ausschließlich Melo- diker sein. Musik ist mehr!“
Mit seinen letzten beiden Opern, „Otelio“ und „Falstaff* stand Verdi an der Spitze der damaligen Avantgarde und zeigte Wege in Neuland.
Es gab Zeiten einer gewissen Verdi-Müdigkeit und Verdi-Renaissancen. Aber im Repertoire war er immer präsent, heute vielleicht mehr denn je. Und mit seinen zahlreichen Stiftungen, vor allem aber mit der „Casa di re- poso“ für alte Musiker hat er sich auch ein menschliches Denkmal gesetzt.