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Reagans mögüche Gegner

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• Walter Mondale (55), Vizepräsident unter Jimmy Carter, stammt aus Minnesota: „Er ist der erfahrenste Politiker von allen demokratischen Bewerbern, gerade auch was Präsidentschaftswahlkämpfe anlangt. Mondale hat bereits das meiste Geld zusammengetragen, was insbesondere in den Vorwahlkämpfen von Bedeutung sein wird. Darüber hinaus weiß er am besten, wo im Wahlkampf die ,Zuckerr zu holen sind. Sein Nachteil ist, daß er keine charismatische Persönlichkeit ist und die Leute nicht aufstacheln kann."

• John Glenn (61), Senator aus Ohio, ehemaliger Astronaut: „Glenn ist zwar auch keine charismatische Persönlichkeit, aber aufgrund seiner Astronauten-Karriere hat er doch ein gewisses charismatisches Image. Politisch ist Glenn konservativer einzustufen als Mondale, was ihm in bestimmten Landesteilen — zum Beispiel im Süden der USA - sehr zugute kommen kann. Dadurch findet er aber auch weniger Anklang bei den linken und liberalgesinnten Demokraten, die üblicherweise den demokratischen Präsidentschaftskandidaten nominieren. Außerdem gilt er als schlechter Organisator, und bis jetzt fehlen ihm auch die finanzieellen Mittel für die Wahlschlacht. Insgesamt aber sind seine Chancen, Ronald Reagan zu besiegen, wahrscheinlich größer als die von Walter Mondale."

• Alan Cranston (68), Senator aus Kalifornien: „Ihm könnte es gelingen, die Linke in der Demokratischen Partei um sich zu versammeln, zumal er sich als Wortführer der „Freeze"-Bewegung, die für ein ,Einfrieren* der nuklearen Potentiale eintritt, amerikaweit einen Namen gemacht hat. Aber wenn er sich auch relativ gut schlagen dürfte, wird er wohl in keinem US-Bundesstaat - außer vielleicht seinem eigenen — die Vorwahlen für sich entscheiden können."

• GaryHart(45),SenatorausCo-lorado: „Obwohl er organisatorische Erfahrungen besitzt — er hat schon einmal einen Präsidentschaftswahlkampf geleitet —, ist ihm bis jetzt bemerkenswert wenig gelungen. Es fehlt ihm auch das Geld. Die bislang größte Enttäuschung unter den demokratischen Bewerbern."

• Ernest F. Hollings (61), Senator aus Süd-Carolina: „Hollings hat bis jetzt eine überraschend gute Figur gemacht. Er ist witzig, klug, erfahren und ein guter Redner. Dennoch sind seine Nominierungs-Chancen äußerst gering. Wird Mondale als Präsidentschaftskandidat nominiert, hat Hollings reelle Chancen, in sein Team aufgenommen zu werden. Denn Mondale braucht einen Vertreter aus den Südstaaten in seiner Mannschaft."

• Reubin Askew, früherer Gouverneur von Florida: „Er wird wohl kaum in der Lage sein, auch nur in einem einzigen Bundesstaat Vorwahlen für sich zu entscheiden."

• Jesse L. Jackson (41), Negerführer aus Chikago: „Obwohl sich die schwarze Bevölkerung der USA nicht einig über die Aufstellung eines eigenen Präsidentschaftskandidaten ist, klingt es immer mehr so, ob Jesse Jackson ebenfalls ins Rennen gehen will. Solange die Schwarzen mit einem eigenen Kandidaten drohen, können sie beträchtlichen Einfluß auf politische Entscheidungen in der Demokratischen Partei nehmen, weil die ihnen entgegenkommen muß. Bilden die Neger aber eine eigene, dritte Partei, verlieren sie diesen Trumpf. Dennoch ist gewiß, daß ein schwarzer Kandidat, der bei den Präsidentschaftswahlen ein paar Prozente erhält, den Demokraten enorm schaden würde."

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