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Digital In Arbeit

RECHERCHE AUF KNOPFDRUCK

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Ob ein Rechtsanwalt dringend Urteile des Europäischen Gerichtshofes benötigt oder der Marketingleiter sofort die Adressen der wichtigsten Lebensmittelhändler in Ungarn bei der Hand haben muß - rasche Information ist gefragt.

Sie ist zu einem entscheidenden Faktor im heutigen Wirtschaftsleben geworden. Vorhanden sind Informationen in mehr als nur ausreichendem Maß, werden mit Hilfe modemer Computertechnologie immer mehr Daten und Fakten erfaßt und gespeichert. Doch in dieser wahren Informationsflut in kurzer Zeit noch die richtige zu finden, gleicht der Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Die Lösung des

Problems: Datenbanken. Die langwierige Suche in verstaubten Archiven wird immer mehr von der effizienten Recherche auf Knopfdruck abgelöst.

Weltweit können derzeit über 5.000 dieser elektronischen Wissensspeicher online abgerufen werden. Tendenz stark steigend. Der Palette an elektronisch gespeicherten Themengruppen sind dabei keine Grenzen gesetzt: Von Zeitungsmeldungen über Firmeninformationen bis zu Gerichtsurteilen läßt sich ajles auf den Bildschirm holen. Und auch Fachartikel zur Chemie, Medizin oder Technik sind längst in spezialisierten elektronischen Archiven gespeichert.

Mediendatenbanken wie etwa jene der APA ersetzen praktisch das Zeitungsarchiv: Über 500.000 Agenturmeldungen aus Politik, Wirtschaft, Sport oder Kultur und etwa 76.000 Originalaussendungen von Unternehmen, Parteien oder Interessenvertretungen, die über die APA verbreitet wurden, stehen zum Abruf bereit. Daneben sind auch „Der Standard", „Die Presse", der „Kurier", die „Salzburger Nachrichten" und die Südtiroler Tageszeitung „Die Dolomiten" bei der Nachrichtenagentur in elektronischer Form archiviert. Bis zum Jahresende will die APA sämtliche Bundesländerzeitungen in ihre Rechner eingespeist haben.

Geschäftspartner direkt vom Arbeitsplatz aus unter die Lupe zu nehmen, ist über Firmendatenbanken problemlos möglich. Umsatz auf Knopfdruck liefern etwa die Datenbanken des Kreditschutzverbandes, die über die APA abrufbar ist, oder Hoppenstedt.

Das Leben von Rechtsanwälten, Steuerberatern oder Wirtschaftstreuhändern erleichtert die RDB (Rechtsdatenbank), eine Tochtergesellschaft von juristischen Fachverlagen wie Manz und Orac. „Welcher Jurist hat schon rund eine Million Rechtsdokumente im Kopf...?" zeigt schon der Werbeslogan des Informationsanbieters das Problem auf.

Jährlich werden in Österreich etwa 10.000 Entscheidungen veröffentlicht und etwa 2.500 für heimische Juristen relevante Publikationen erscheinen im In- und Ausland. Die Benutzer der RDB haben mittlerweile 650.000 Rechtsdokumente „im kleinen Finger", wie es in der Präsentationsmappe weiter heißt.

Das elektronisch gespeicherte Wissen holt man sich einfach über ein Modem und einen Nutzungsvertrag direkt in seinen PC. Der Preis des schnellen Weges zur Information: Die meisten Datenbank-Anbieter verlangen neben dem Grundhonorar eine Gebühr nach Nutzungszeit. Der APA zahlt man beispielsweise monatlich 500 Schilling für Service und War-'tung und nochmals 88 Schilling pro Rechnerminute. Bezahlt wird damit jene Zeit, in der der Computer nach Dateien sucht. Beim Lesen der Meldung kann man sich dagegen Zeit lassen, denn ist sie einmal am Bild-schirm, fallen keine Gebühren mehr an.

Die Recherche in der „Computer-Bibliothek" will allerdings gelernt sein. Fast jede Datenbank hört auf ihre eigenen Suchbefehle. Wer daher nur selten auf Datenbank-Information zurückgreift, ist bei einem Informations-Broker besser bedient. Schließlich wissen diese Fachleute, wo was am schnellsten zu finden ist.

Neben den Online-Datenbanken ist auch das Angebot an Wissen, das auf CD-ROM gespeichert ist, ständig gestiegen. Von Telefon verzeichnissen über Literatur- und Bildarchive bis zum elektronischen Nachschlagewerk für Mediziner reicht hier die Angebotspalette. Selbst Shakespeare und die Bibel sind auf CD festgehalten.

Von Vorteil sind diese Datenbanken vor allem für Benutzer, die auf ein eingegrenztes Themengebiet sehr häufig zugreifen. Die Datenbank-CDs sind wesentlich teurer als ihre musikalischen Verwandten: Die Preise bewegen sich zwischen 1.000 und 150.000 Schilling je nach Anzahl und Fachbereich der Informationen. Außerdem werden sie nicht ständig - wie bei Online-Datenbanken üblich -„aufgefrischt". Wer voll auf dem neuesten Stand sein möchte, der muß sich die „Fortsetzungs-CD" besorgen.

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