Franco Zeffirellis „Don Giovanni" zählt zu den meistgespielten Inszenierungen der Staatsoper. Grund genug, sie durch eine Neubesetzung mit vier Debüts aufzuwerten. Publikumsliebling Boje Skovhus sang seinen ersten „Giovanni" im Haus am Ring: Bravourös, leidenschaftlich, erotisch. Wenn er sich an die Schönen heranmacht, knistert die Atmosphäre; seine Arien prickeln, seine Verführungskünste sind funkelndes Theater. Umso mehr bedauert man, daß Mozarts Dramma giocoso ohne Personenführung, ohne Inszenierung, in meistens falschem Licht abschnurrt. Michael Schönwandt dirigiert
Mozart solide, aber phantasielos. Inspiration ist da kaum zu spüren. Also blieb es den Sängern, Temperament und Bravour zu zeigen. Jane Eaglens „Donna Anna" wirkt dumpf brütend und höchst unattraktiv; Ulrike Sonntags „Elvira" larmoyant, Rainer Trosts „Ottavio" wie ein Student beim Vorsingen. Souverän: Anatolij Kotscherga (Komtur), Lucio Gallo (Leporello), Gabriele Sima (Zerlina) und Istvän Gäti (Masetto).