Ein Buch der Erinnerung. Der Antipode Friedrich Adlers und Otto Bauers, Karl Renner, hätte Österreichs fatalen Bankrott der Ersten Republik mit verhindern können, wenn er — der Mann aus mährischen Bauerngeschlechtern — sich gegen die Demagogie der verbal radikalen Partei-Genossen hätte durchsetzen können.
Renner wollte nicht den Untergang der Donaumonarchie, er stand gegen das fatale Linzer
Programm 1926, stand gegen Otto Bauer, eindrucksvoll 1927, war gegen die Hetze in der „Arbeiterzeitung“ und 1929 gegen die böse Denunziation Schober’s. Der Großdeutsche Renner plädierte für den Anschluß, 1918 und 1938: in ungebrochener Kontinuität.
Karl Renner ist in den letzten Jahren zu einer Unperson in den Augen linkslinker Genossen geworden; Andersdenkende, kennen ihn vielfach gar nicht. Siegfried Nasko dokumentiert den Menschen Karl Renner, der zeitlebens mit seinem Schulfreund, dem Klosterneuburger Chorherren Wolfgang Pauker in Verbindung blieb, am 31. Dezember 1931 sehr freundlich an Dollfuß schrieb … Ein Mann einer Mitte, die sich im Haß-Klima der Ersten Republik nicht durchsetzen konnte.
Es hatte schon seine immanente Richtigkeit, daß dieser Mann, dieser Mensch die Zweite Republik Österreich präsentierte — eine verkörperte Absage an eine fatale Vergangenheit.
Dieser Dokumentationsband enthält Briefe, Manuskripte und Aufsätze, dazu Erinnerungen von Zeitgenossen an Karl Renner.
Wenn es eine konservative Sozialdemokratie in Österreich gab, dann wurde sie durch Karl Renner verkörpert! der sich als Genosse, als Denker, als Mensch um Kontinuität im Wandel bemühte.
Ein Buch, das Österreichern, die ihn nicht kennen, Informationen vermittelt: über einen Österreicher, der die Beachtung und die Achtung von Patrioten verdient: er war ein österreichischer Patriot.
KARL RENNER IN DOKUMENTEN UND ERINNERUNGEN. Hrsg, von Siegfried. Nasko. Bundesverlag, Wien 1982. 336 Seiten, illustriert, Ln., öS 398,—.
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