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Respekt vor der Natur

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Verschwenderisch ist die Natur mit ihren Schönheiten. Sie genießen kann man nur in der Stille.

Mit all dem sind wir reichlich gesegnet und was Wunder, wenn Jahr für Jahr Gäste in unser Land strömen, um sich zu erholen. Sicher spielen die vielen Hotels mit ihrem ausgezeichneten Service und Freizeiteinrichtungen eine nicht unbedeutende Rolle, verkaufen tun wir aber unsere Landschaft als Erholungsraum.

Als die österreichische Fremdenverkehrswerbung den Slogan „Wanderbares Österreich" ins Leben rief, bewies sie eine feine Nase für die Bedürfnisse der Urlauber. Wandern ist einfach ein Abbau des angestauten Stresses und der Hektik unserer Zeit und obendrein gesund.

Die geographische Lage der einzelnen Bundesländer bietet für jeden etwas, von der hügeligen Schönheit des ruhigen Waldviertels, über die Ebenen des Burgenlandes bis hin zu den Bergriesen Tirols und seinen Tälern.

Auch in Tirol kann man wandern, trotz seinen Extremen. Und es ist ein prickelnder Reiz, auf über 2000 Meter Höhe hinaufzusteigen und in den Bergen die Natur zu genießen.

Sicher liest man in der Hochsaison fast täglich von Bergunfällen, die aber fast durchwegs auf Unwissenheit und Leichtsinn zurückzuführen sind. Es ist eben ein Unterschied, ob man den Wienerwald durchwandert oder auf die Ötztaler Alpen kraxelt. Bergwandern ist schon bergsteigen und bedarf gewisser Voraussetzungen. Diese sind eine gute Kondition, Trittsicherheit, gute Ausrüstung und Respekt vor der harten Natur des Gebirges.

Altersgrenzen zum Bergsteigen gibt es so gut wie keine. Wichtig ist die gute Vorbereitung und Einstellung. Es gibt genügend gute Wanderwege zu Schutzhütten ohne allzu große Höhenunterschiede und Steilheiten, und wenn die Wanderung nicht mehr als drei bis fünf Stunden dauert, Ist sie unbedenklich. Und das Mehr richtet sich nach dem individuellen Trainingszustand.

Für viele ist das Wandern mit Kindern ein Problem. Hier werden Kinder unterschätzt. Ein Kind wird nur eine Bergwanderung anders empfinden. Es soll keine gewaltige Tour und Strapaze vor sich sehen, sondern ein Spiel. Blumen, Steine, Wasser, Tiere - das ist für Kinder wichtiger, als die noch so schönste Fernsicht und Gipfelsiege. Ab dem 6. oder 7. Lebensjahr an kann man mit Kindern Wanderungen unternehmen und diese ohne Schwierigkeiten ebenfalls drei bis fünf Stunden lang. Nur sollten Höhen über 2500 Meter vermieden werden.

Ein Problem ist eher das typische „Stolperalter". Ein Stück Seil oder Reepschnur zum Anbinden ist unerläßlich auf Pfaden, wo man eben herunterfallen kann.

Ebenso unerläßlich sind die Pausen für Kinder. Jede Stunde eine kleine Rast und mindestens alle zwei Stunden, wenn nicht sogar früher, etwas zum Essen. Kinder benötigen auch viel mehr Flüssigkeit als Erwachsene. Auch sollte man die starke Sonneneinwirkung nicht außer acht lassen. Eine Kopfbedeckung und eine Schutzcreme sind nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene zweckmäßig.

Ja, so eine Bergwanderung in Tirol kann schon zu einem Erlebnis werden, wenn man nur vernünftig genug ist. Und eine Nacht auf einer Schutzhütte vermittelt uns das schon so verlorengegangene Gefühl der Kameradschaft. Das Essen ist oft nur einfach und als Lager dient nur eine Matratze. Und die ist nicht immer billig. Wer aber bedenkt, wie hoch die Bewirtschaftungskosten eines Schutzhauses zwischen 1500 und 3000 Meter Höhe sind, wird auch für die Preise Verständnis haben.

Zum Bergwandern in Tirol erschienen im Tyrolia-Verlag Innsbruck einige sehr gute Bücher, wie es sich überhaupt empfiehlt, vor einer Bergtour entsprechende Literatur zu studieren. Nicht nur, daß man seine Route, wenn auch nur theoretisch, kennenlernt, auch über die bestehende Tierwelt und Flora erhält man Aufschluß und man wandert schon mit ganz anderen Augen durch die Berge.

Ein leider sehr oft begangener, tödlicher Fehler ist das Nichtbeach- ten der Ratschläge von Einheimischen. Menschen, die in den Bergen aufgewachsen sind und mit ihnen leben, können sehr wohl z. B. aus der Witterung schließen, ob. in der nächsten Zeit ein Unwetter oder Nebel aufziehen wird. Und mag es momentan für den Städter noch so herrlich sein.

Am besten ist noch immer eine Tour mit einem geprüften Bergführer. Er kommt, vor allem bei Gruppen, nicht teuer, kennt jeden Pfad und ist ein Garant für die Sicherheit.

Auskünfte über Berg- und Skiführer erhält man von ihrem Verband, Amtsfach, A-6010 Innsbruck, oder von der Tiroler Fremdenverkehrswerbung, Bozner Platz 6, ebenfalls A-6010 Innsbruck.

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