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Rom erhält Post aus St. Pölten

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Wenn die Gerüchte stimmen, möchte FPÖ-Chef Jörg Haider mit Hilfe des St. Pöltener Diözesanbischofs Kurt Krenn demnächst zu einer Papst-Audienz kommen (wohl, um sich bestätigen zu lassen, daß es korrekt war, als Werbung für das Anti-Ausländer-Volksbegehren Johannes Paul II. zu zitieren). Daß eine Achse Krenn-FPÖ besteht, geht aus der Nominierung des „Aula"-Autors Friedrich Romig als Europa-Beauftragter der Diözese St. Pölten klar hervor (FURCHE 16/1993).

Mehr als ein Gerücht ist, daß Rom in anderem Zusammenhang dieser Tage Post aus der Diözese St. Pölten erhält. Die Pfarre Paudorf hat gemäß can. 1737 § 1 des Kirchenrechtes einen „hierarchischen Rekurs" an den Heiligen Stuhl gerichtet, in dem Beschwerde darüber geführt wird, daß Bischof Krenn bisher die Weihe der neuen Paudorfer Kirche verweigert hat. Unterzeichner des Textes sind

Pfarrer P. Udo Fischer, Bürgermeister Karl Bragger und Waltraud Böck, Obfrau des Pfarrgemeinderates).

Begründet wird dieses Vorgehen damit, daß eine Kirche baldmöglichst zu weihen ist (can. 1217 § 1) und der Bischof innerhalb von drei Monaten (can. 57 § 2) ein entsprechendes Gesuch nicht positiv beantwortet hat.

Bischof Krenn macht bekanntlich die Weihe davon abhängig, daß der Paudorfer Pfarrer, P. Udo Fischer, bestimmte Vorwürfe gegen ihn zurücknimmt. Ob Krenns Haltung legitim ist, diesen „Fall" mit der Frage der Kirchweihe - bei der die Interessen aller Gläubigen der Gemeinde auf dem Spiel stehen - zu verknüpfen (FURCHE 5/1993), das hat Rom nun zu prüfen.

Es scheint so, als ob man auf eine Versöhnung innerhalb der Diözese St. Pölten - ohne Zutun Roms - vergeblich gehofft hat. Gibt es dafür keine geeigneten Vermittler? Sind dafür nun die letzten Chancen verspielt?

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