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Rosige Zeiten

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„Der Befund ist nicht gerade rosig", beginnt der neue Roman von Barbara Frischmuth; er endet mit der Frage: „Aber was ist schon ro- sig". Das Neben-, Mit-, Von- und Gegeneinander wird im einzelnen wie im allgemeinen beispielhaft ab- gehandelt, unter dem Titel „Einan- der Kind". Ein Frauenroman: Die männlichen Gestalten spielen not- wendige Nebenrollen. Auf den Vor- wurf ihres Sohnes, „du hast ihn nicht geliebt", fragt sich die Ge- schiedene: „Was heißt Liebe!"

Die familiären und politisch-ge- sellschaftlichen Beziehungen rei- chen über 50 Jahre, bis 1988, mit An- und Nachklängen an die NS- Zeit. Aber wenn die bald fünfzig- jährige Vevi spitz zu Wort kommt, ist die Autorin immer in ihrem Element. Diese Schauspielerin hat einst die Klosterschule absolviert und könnte den gleichnamigen Roman studiert haben, den Durch- bruch der Frischmuth.

Originell Vevis pointierte Sen- tenzen und ihr ganzes Gehaben, Schon als Halbwüchsige praktiziert sie ein widerspenstiges Verhalten, das sie auch späterhin durchhält. Und die Erzählerin hält diesen an- spruchsvollen Lebens- und Sprach- stil durch. Mit Recht hat Vevi das letzte Wort im Buch.

EINANDER KIND. Von Barbara Frischmuth. Residenz Verlag, Salzburg/Wien 1990. 235 Sei- ten, öS 248,-.

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