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Rossinis Comeback

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Die Grazer Oper bereitet eine musikalische Sensation vor: Gioacchino Rossinis vergessene Oper „Mose in Egitto“ (Moses in Ägypten), stilistisch zwischen dem „Barbier“ und „Semi-ramis“ angesiedelt, hat Sonntag (1. Februar) nach mehr als 100 Jahren erstmals wieder in Österreich Premiere. Maestro Argeo Quadri dirigiert; Hans Hartleb, der das Werk 1967 bereits in einer Doppelproduktion in Bern und Genf herausgebracht hat, führt Regie; Wolfram Skalicki und Hanna Wartenegg statten das szenisch überaus schwierige Werk aus.

Eigentlich war „Moses“ als Oratorium geplant, als „azione tagico-sacra“, kam jedoch im März 1818 als Operndreiakter auf die Bühne des „San Carlo“ in Neapel (Libretto: Andrea Leone). Domenico Barbaja, Leiter des San Carlo, der auch die Direktionsgeschäfte an der Mailänder Scala und an der Wiener Hofoper im Kärtnertortheater führte, vermittelte das Work weiter. Allerdings ging die neapolitanische Aufführung in skandalösem Gelächter des Publikums unter, denn die technischen Mittel, Moses' Durchquerung des Roten Meeres illusionistisch darzustellen, waren damals kaum vorhanden: 1824 wurde das Werk dennoch in Wien (Kärntnertor) und Graz (Städtische Reitschule) in dieser Fassung erstaufgeführt. In Wien folgte eine neue Produktion in der Hofoper 1872, in Graz Aufführungen im Ständischen Theater bis 1864, wobei allerdings bereits Rossinis zweite „Moses“-Fassung berücksichtigt wurde. Nach dem Krach von Neapel arbeitete er das Werk 1827 für Paris zu einem Vier-akter um, nachdem die erste Fassung dort 1822 ebenfalls geringen Erfolg hatte. Das neue Libretto stammte von Luigi Balocchi und Victor-Joseph Etienne de Jouy (Uraufführung: Paris, 1827; Titel: „Moise et Pharaon ou Le Passage de la Mer Rouge“).

Diese französische Neufassung ist nun auch die Grundlage für die Grazer Aufführung, wobei Hartleb und Skalicki das Werk vor allem strafften und alle mythologisch-visionären Momente durch Lichtgestaltung aufzulösen versuchten. Für die Partie des Moses wurde der Bassist der Bulgarischen Staatsoper, Sofia, Stephan Elenkov, verpflichtet (eine Partie, die zum Beispiel Boris Christoff in New York konzertant sang), als Anaide ist Marie Robinson zu hören.

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