7224004-1993_39_28.jpg
Digital In Arbeit

Rubens und der Teddybär

19451960198020002020

Kunstfreunde, Sammler und Museen interessieren sich für das umfangreiche Angebot des Wiener Dorotheums. Was bringt der Oktober an interessanten Auktionen?

19451960198020002020

Kunstfreunde, Sammler und Museen interessieren sich für das umfangreiche Angebot des Wiener Dorotheums. Was bringt der Oktober an interessanten Auktionen?

Werbung
Werbung
Werbung

Eine fast tausendjährige asiatische Bronzeskulptur, eine Olskizze von Peter Paul Rubens, ein Brillantorden, ein etwa 60jähriger Steiff-Ted-dybär und vieles mehr werden im Oktober das Wiener Dorotheum verlassen und in den Besitz eines Kunstfreundes, Sammlers oder Museums übergehen. In rund 50 Sonderauk-^. tionen im Monat können kleine Sammlerkuriositäten bis hin zu wertvollen Kunstschätzen ersteigert werden.

Nächste reizvolle Auktionstermine sind etwa Orden und Münzen am 5. und 6. Oktober. Noch nie hat es ein so reichhaltiges Angebot in dieser Sparte gegeben. Rund 700 Orden und Ehrenzeichen werden zu ersteigern sein. Spitzenstück dieser Auktion ist ein Brillantorden aus der österreichisch-ungarischen Monarchie. Das mit Brillanten undnubinen besetzte Militärverdienstkreuz mit einem Bufpreis von 80.000 Schilling wurde von Kaiser Franz Joseph nur persönlich an seine allerengsten Mitarbeiter verliehen.

Das Münzangebot umfaßt etwa 1.000 Objekte. Raritäten, wie eine thrakische Goldmünze mit dem Porträt Alexander des Großen oder römische Münzen mit den Abbildungen von Caesar, Augustus und Nero gehören zu den erlesenen Stücken des antiken Geldes.

Jüngeren Datums ist der Höhe-

punkt der Asiatika-Auktion am 12. Oktober, eine außergewöhnlich gut erhaltene Bronzeskulptur des 12. Jahrhunderts. Das fast ein Jahrtausend alte, metallene Fabeltier, der \ Qilin, wird auf 480.000 bis 550.000 | Schilling geschätzt. Die Mischgestalt aus Einhorn und Drachen bringt sei- ,| nem Besitzer Schutz und Gesund.-heit, zumindest meinte man das im alten China und Japan.

Ebenfalls ein beachtliches Objekt der Asiatika-Auktion ist ein seltenes Samurp-SjhwertpaÄr iiyt Klingen^ aus derriili&MfahrhundertrDie Dais-ho-Griffe zeigen Darstellungen des heiligen Berges Fuji und Kampfsze-

nen.

Friedlichere Objekte können fast zur selben Zeit in der Autographen-Auktion ersteigert werden, unter anderem ein Brief von Adalbert Stifter.

Zum Teil recht kuschelig wird es zwei Tage später, am 14. Oktober. Besonderes Liebhaberstück der Spielzeug-Auktion ist diesmal ein Steiff-Teddybär aus den dreißiger Jahren. Weniger zum Kuscheln geeignet, aber eine besondere Rarität, ist eine Verbunddampfmaschine aus dem Jahr 1927.

Während Spielzeugauktionen zu den beliebtesten Terminen im Dorotheum gehören, sind die „Alten Meister" die umsatzstärkste Sparte. Der Flußgott des Rio de la Plata, eine Olskizze auf Holz von Peter Paul Rubens ist am 19. und 20. Oktober die Attraktion der „Alten Meister".

Rubens malte das Gemälde anläßlich des Einzugs des Statthalters der

südlichen Niederlande, Habsburger Kardinal-Infant Ferdinand von Spanien in Antwerpen 1635. Die auf 3,5 bis vier Millionen Schilling geschätzte Skizze diente als Vorlage für einen der prunkvoll ausgestatteten Triumphbögen, die Rubens zu diesem Anlaß geschaffen hatte. Mancher Museumsbesucher wird das Werk als Exponat der Ausstellung „Von Brueghel bis Rubens" im Kunsthistorischen Museum kennen.

Fotografieren könnte man das Rubens-Gemälde mit den historischen Fotogeräten, die am 21. Oktober zu ersteigern sind. Holzkameras aus der Zeit um 1900, Platten- und Rollfilmkameras aus den zwanziger bis dreißiger Jahren, Classic-Metallka-meras aus den fünfziger bis sechziger Jahren gehören zu den nostalgischen Liebhaberstücken. Ein Schwerpunkt der Auktion wird die Versteigerung

von etwa 20 unterschiedlichen Modellen von Leica-Kameras sein. Neben wissenschaftlichen und technischen Geräten, wie Mikroskopen, Kompassen oder Messingfernrohren haben auch Kuriositäten ihren Platz, wie ein Morseapparat oder ein Kine-matofor.

Diese besondere Rarität aus der Zeit um 1900 ist eine Art Mini-Kino. Papierstreifen werden durch Kurbeln zum Laufen gebracht, und betrachtet durch ein kleines Fenster erscheinen die dargestellten Szenen bewegt.

Bewegte Bildchen haben sie nicht, aber immerfort rotierende Zeiger, die Armband- und Taschenuhren, die am 29. Oktober ersteigert werden können. Patek Philippe, Va-cheron Constantin, Rolex, Omega oder IWC Schaffhausen machen die Auswahl schmackhaft.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung