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Rückzug auf die Utopie

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(Zentralsparkasse der Gemeinde Wien, Hauptgebäude, Wien 3., Gigergasse, 6. Stock; bis 7. Oktober) War die französische Revolutionsarchitektur um 1800 ebenso wie die Architektur der russischen Revolution am Beginn unseres Jahrhunderts von einer Ideologie, von einer durch gesellschaftliche Veränderungen beflügelten Geisteshaltung geprägt, so scheint die „Visionäre Architektur“ in den letzten dreißig Jahren in Wien eher als Flucht aus der Wirklichkeit, als Rückzug ins Private interpretierbar zu sein.

Die phantastischen Arbeiten der in den späten sechziger Jahren gegründeten Künstlergruppen „Haus-Rucker-Co“, „Coop Himmelblau“, „Zünd-up“, „Salz der Erde“ und „Missing Link“ stellen eine klare Absage an jede orthodoxe Architektur und ihre Gesetzmäßigkeit, im besonderen an den kommunalen Wohnbau und die engen Zielsetzungen des Ökonomismus und Funktionalismus dar. Viele Benennungen der Modelle verraten, daß deren Schöpfer niemals an eine Realisierung dachten, wie Frederick Kieslers „Endless House“ (1959), Raimund Abrahams „Turm der Weisheit“ (1982) oder „Haus für Euklid“ (ebenfalls 1982). Am sensationellsten erscheinen wohl die pneumatischen Wohn-Objekte „Villa Rosa“ von „Coop Himmelblau“ (1968) und der „Mind Expander“ von Haus-Rucker-Co (1967). Die Ausstellung zeigt Zeichnungen, Fotos und Modelle.

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