7007173-1987_46_15.jpg
Digital In Arbeit

Säule in Betrieben

Werbung
Werbung
Werbung

Im Zuge der Diskussion um die Pensionsreform ist das Thema „Betriebspension“ wieder aktualisiert worden. Auch hierfür scheint ein Umdenkprozeß dringend notwendig. Bisher haben sich nur wenige Firmenchefs motiviert gesehen, den Mitarbeitern diese Bonifikation anzubieten. Vielleicht auch deshalb, weü die 4.000-Schilling-Versicherung zu wenig attraktiv ist. Dabei könnten

sowohl Dienstgeber als auch Dienstnehmer schon jetzt Vorteüe aus diesem Angebot ziehen. Dem einen kommt eine derartige Zuwendung weitaus günstiger als eine entsprechende Gehaltserhöhung, dem anderen ist ein zusätzliches Einkommen in der Pension gesichert.

Angesichts der staatlichen Finanznöte sollte diesem Versicherungszweig mehr Leben eingehaucht werden. Ein Blick über die Grenzen zeigt, daß die betriebliche Altersvorsorge in der Alpenrepublik noch relativ unterentwickelt ist. In Österreich sind nur vier Prozent der Betriebseinkommen gedeckt, in der Bundesrepublik Deutschland liegt der Prozentsatz bei acht, in Schweden bei 18 und in der Schweiz bei 22 Prozent.

Demnächst werden Gespräche zwischen staatli-

chen Stellen und Privatversicherungen über dieses Vorsorgethema stattfinden. Man sollte sowohl über die Höhe der künftigen Betriebspensionen — es liegt ein Vorschlag für eine An-hebung auf 6.000 Schilling auf dem Tisch — als auch über die Gestaltungsform reden. Voraussetzung für eine sinnvolle Verwirklichung dieser Initiative sind aber sicher unter anderem eine steuerliche Förderung der Prämienzahlungen für Arbeitgeber und Beschäftigte sowie die Möglichkeit der Weiterführung der Betriebspension bei Firmenwechsel. Auch eine Förderung durch ein Prämiensystem könnte diskutiert wer-

den, ebenso die Besteuerung der Versicherungsleistungen zum Pensionszeitpunkt.

Um die betriebliche Altersvorsorge anzukurbeln, überlegen die Versicherer derzeit ein Vorsorgemodell, das betriebliche und individuelle Vorsorge kombiniert und im Falle der Anhebung des ASVG-Pensionsalters die Spanne zwischen Frühpension und ASVG-Pension überbrücken könnte. Wie wichtig eine Lösung für die betriebliche Vorsorge ist, läßt sich auch daraus ersehen, daß nach heutigem Stand zwischen den Pensionszusagen an Arbeitnehmer und den in den Unternehmen dafür gebildeten Rücklagen eine Differenz von etwa 40 Milliarden Schilling klafft.

Wenn also diese Ideen vom Erfolg gekrönt sein sollen, muß rasch gehandelt werden. Vor allem aber ist dem Hoffen auf den Vorsorgestaat entgegenzutreten. Der Staat wird auch sein Scherflein dazu beitragen müssen — ideell und wahrscheinlich auch finanziell. Das gilt sowohl für die „erste Säule“, die Sozialversicherung, die „zweite Säule“, die betriebliche Vorsorge, als auch für die „dritte Säule“, die Privatvorsorge. Wenn auch nur eine nicht genügend Fundament hat, sind auch die anderen gefährdet.

Der Autor ist Generaldirektor der _Bundesländer“-Versicherung und Vorsitzender der Sektion Leben im Versicherungsverband.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung