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„Salome“ - fast neu

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(Wiener Staatsoper; „Salome“ von Richard Strauss) Vor dem großen Japangastspiel (mit „Wozzeck“, „Viaggo a Reims“, „Parsifal“ und

„Zaüberflöte“) startete die Wiener Staatsoper eine Aufführungsserie von „Salome“ in der etwas blaß gewordenen Inszenierung von'Bo-leslaw Barlog und im prachtvollen Bühnenbild von Jürgen Rose. Klangzauberer wie Karl Böhm und Zubin Mehta hatten mit Strauss' schillernder Opernschöpfung in Wien für unvergeßliche Abende gesorgt. Nun steht Leif Segerstam am Pult und kommt an diese Vorbilder nicht heran. Er inszeniert ein dröhnendes, überladenes Opernspektakel, er verzichtet auf raffinierte Schattierungen und dirigiert über viele Details leger hinweg. Und er zwingt die Sänger, gegen entfesselte Klangmassen anzusingen und wahre Duells auszutragen. Eva Maria Bundschuh als Salome kämpfte da tapfer mit den stimmlichen Anforderungen. Ihre Gestaltung läßt Besessenheit und Laszivität vermissen, mit der einst die Rysanek zu Begeisterungsstürmen hinriß. Die Rysanek singt nun die Herodias: exaltiert, hysterisch, aufregend und intensiv wie stets. Eine klinische Studie von Dekadenz und Verfall. Heinz Zednik ist ein hinreißender neurotischer Schwächling Herodes. Ekkehard Wlaschihas Jochanaan imponiert durch prächtige baritonale Leuchtkraft. Zum „Salome“-Fest hat's leider nicht gereicht.

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