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SAUBERES TRINKWASSER KOSTET MILLIARDEN
Die Metropole an der Donau steht vor großen Herausforderungen: Verstärkte Zuwanderung, steigendes Umweltbewußtsein und geänderte Konsumentenwünsche zwingen zu neuen Ideen.
Die Metropole an der Donau steht vor großen Herausforderungen: Verstärkte Zuwanderung, steigendes Umweltbewußtsein und geänderte Konsumentenwünsche zwingen zu neuen Ideen.
Die Bevölkerung Wiens wird entgegen früherer Schrumpfungsprognosen bis zum Jahr 2000 von derzeit 1,6 auf zumindest 1,8 Millionen Einwohner anwachsen, was entsprechende Konsequenzen für Wohnbau, Verkehrsaufkommen und Infrastruktur mit sich bringt.
Unter Abzug der Abwanderungen und des - allerdings stark gesunkenen - Geburtendefizits ergab sich für 1990 ein Nettowachstum von zirka 20.000 und 1991 ein Bevölkerungswachstum von zirka 30.000 Einwohnern; einer Zuwanderung von 70.000 Personen stand eine Abwanderung von 42.000 gegenüber.0
Da man in den vergangenen Jahren davon ausging, daß ein Neubauvolumen von 3.000 bis 4.500 Wohnungen jährlich ausreichen würde, standen die Altbausanierung und die Verbesserung der Wohnungsqualität im Vordergrund. Durch den Zuwanderungsboom sind mindestens 6.000 Wohnungen pro Jahr notwendig.
Diese können in durch den öffentlichen Verkehr erschlossenen Wohngebieten, neuen Stadtteilzentren oder neuen Siedlungsgebieten geschaffen werden. Keine leichte Aufgabe, bedenkt man, daß Wien, nach einer Untersuchung der Arbeiterkammer, in den nächsten zehn Jahren neue Wohnbauflächen im Ausmaß des gesamten Wohngebiets von Klagenfurt (zirka 1.500 Hektar) benötigen wird.
Allein jenseits der Donau werden dann 1,5 mal so viele Einwohner wie in Graz leben. Die größten Siedlungsvorhaben sind am Marchegger Ast, bei Süßenbrunn, am Donaufeld und östlich der Brünner Straße geplant.
Dieses Bevölkerungswachstum bedingt eine Reihe von Infrastrukturprojekten:
□ Kanal: Das gesamte Investitionsvolumen aller Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten der Kanalisation wird auf etwa 13,5 Milliarden Schilling geschätzt. Für den nach dem neuen Wasserrechtsgesetz eventuell notwendigen Umbau der Hauptkläranlage wären es nochmals zwei Milliarden Schilling.
□ Trinkwasser: Wächst Wien bis zur Jahrtausendwende um 100.000 Menschen, die man in 60.000 neuen Wohnungen unterbringen will, braucht man täglich 40.000 Kubikmeter zusätzliches Trinkwasser. Bei beschränkter Kapazität der bestehenden Hochquell-Wasserleitung könnte eine Erweiterung bis zu zehn Milliarden Schilling kosten.
□ Personenverkehr: Wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten für 46 fertige U-Bahn-Kilometer schon 51 Milliarden Schilling verbaut, sind für die bis 1999 laufende zweite Ausbauphase der U-Bahn Linien U3 und U6 etwa 1,5 Milliarden Schilling jährlich veranschlagt, weitere elf Milliarden für Verkehrslösungen, also den Ausbau verkehrsgerechter Straßenbahnlinien mit den dazu erforderlichen Straßenumbauten. Dazu kommt noch der Schnellbahnausbau der ÖBB zur Anbindung des Umfeldes in regionalen Verkehrsverbunden. Die Zahl der Pendler liegt bereits bei etwa 180.000 Personen.
"Quelle: Symposium der Stadtplanung Wien und der Bank Austria unter dem Titel „Investition und Stadterweiterung".
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