Im Pöchlamer Geburtshaus von Oskar Kokoschka ist heuer sein Zyklus „Saul und David“ zu sehen: eine Auseinandersetzung mit den ersten Königen Israels, mit den Geschlechtern, mit Alter und Jugend, und - wie immer - mit sich selbst. Der Saul der Bibel, von der Macht fasziniert, erliegt deren Verführungen bis in die Verfinsterung des Gemütes. Der sanftere Nachfolger David begegnet der Macht differenzierter, mit Maß und Disziplin und zu Verzichten bereit, wenn auch in neuen selbstbezogenen Konflikten - ganz wie Kokoschka im eigenen Leben und Werk.
Das Besondere der Ausstellung ist die Gegenüberstellung der Entwurfzeichnungen mit den endgültigen Lithographien, die einen echten Einblick in die bis zuletzt ablaufenden schöpferischen Werkstatt-Prozesse erlauben. Dabei werden manchmal oft nur angedeutete Themen erweitert und dramatisiert. Andere Blätter wieder zeigen, daß der erste spontane skizzenhafte Einfall wieder geglättet, vereinfacht, harmonisiert wird. (Bis 29. September)
