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Schiiten und ihre Ausbreitung

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Die Schia ist seit der Machtergreifung Chomeinis Staatsreligion in der Iranischen Republik. Nach der Schia-Lehre hat Gott den Menschen, außer den gesandten Propheten, eine weitere „unfehlbare Führung“ für die Angelegenheiten der islamischen Gemeinschaft gegeben.

Dieser religiös-politische Führer heißt „Imam“. Das Wort Imam, das nach den Worten des Korans auch „Vorbild“ und „Führer“ bedeutet, ist in der Schia eine allgemeine Autorität in religiös-politischen Angelegenheiten und eine Vertretung Mohammads. Diese Funktion wird in der Islamischen Republik Iran von Ayatollah Ruholla Chomeini beansprucht.

Ali Ibn Abi Taleb, der Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammad und Mitglied der „heiligen Familie“, wurde von Mohammad als nachfolgender Imam und Bevollmächtigter (wasi) eingesetzt.

Als Mohammad im Jahre 632

starb, kamen die vier Kalifen durch Wahl an die Macht: Abu Bakr (632-634), Omar (634-644), Osman (644-656) und Ali (656-661).

Als Ali nach der Ermordung Osmans selbst zum Kalifen gewählt wurde, stand Muawija (ein Vetter Osmans und Statthalter von Syrien) ihm gegenüber. Alis Anhänger wurden „Schiat Ali“ (Die Partei Alis) und später nur „Schia“ genannt. Der Omajade Muawija wurde zusammen mit der Witwe Mohammads, Aischa, zum Gegner Alis. Ali wurde 661 von Ibn Mul-jem in der Moschee von Kufa (Irak) im Auftrag der Omaj aden ermordet.

Als Muawija zum Kalifen ernannt wurde, verschärfte sich der Gegensatz zwischen Schiiten und Muawija-Anhängern, da die Schiiten nicht bereit waren, das Kalifat der Omajaden anzuerkennen.

Ein Höhepunkt in dieser Auseinandersetzung war die Schlacht von Kerbela (680), in der Hussein, der Sohn Alis, von Yazid, Muawijas Sohn, ermordet wurde. Die Stadt Kerbela ist heute das größte Heiligtum der Schiiten. Der 10. Mohär am 61 (10. Oktober 680) ist als „Aschura“ das größte Trauerfest und religiöse Ereignis der iranischen Schiiten. Alljährlich werden auf Teherans Straßen Trauerzüge zu Ehren Husseins, dem Sohn Alis, veranstaltet.

Schiiten gibt es heute nicht nur im Iran, sondern auch in nahezu allen muslimischen Ländern. Die Zahl der Schiiten beläuft sich auf 100 Millionen, das sind etwa 11,5 Prozent der Gesamtzahl der Muslime.

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