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Schmidt-Reden

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Reden Helmut Schmidts aus den letzten anderthalb Jahren seiner Kanzlerschaft, hier im dritten Band seiner Reden als Bundeskanzler vorgelegt; die beiden ersten Bände waren „Der Kurs heißt Frieden“ und „Pflicht zur Menschlichkeit“.

In den so langwierig ausklingenden, von inneren Auseinandersetzungen in seiner eigenen Partei und mit dem liberalen Koalitionspartner überfüllten Endzeit-Jahren seiner Kanzlerschaft, zeigt sich hier dieser glänzende Redner — unbestritten wohl der beste Formulierer der heutigen politischen Szenerie in der Bundesrepublik —, wie er eingefordert wird, ernster als zuvor, durch die Forderungen und Fragen der Friedensbewegung, der Unruhe in den Kirchen.

Helmut Schmidt versteht sich als Mitglied seiner evangelischen Kirche. Die große, schwere Frage „Wie christlich kann Politik sein“ hat er so formuliert, daß sie auf starken Widerspruch von seiten ergriffener junger Christen stieß; Formulierungen, die sich mit Formulierungen katholischer Politiker sehr nah berühren, die ja alle in einem Einerseits-Anderer- seits lavieren.

Helmut Schmidt umkreist in diesen letzten Reden, die „Doppelkrise“, wie er sie nennt, „die spürbare Zuspitzung im West- Ost-Verhältnis“ und „die alle Staaten der Welt betreffende Stagnation des wirtschaftlichen Wachstums“.

Die Nachfolger und Erben des sozialdemokratischen Kanzlers haben sich ihrer Härte zu stellen. Alle Rhetorik versagt, wenn es nicht einmal gewagt wird, Strukturen zu ändern: was Schmidt nicht gewagt hat, was für die Ära seiner Nachfolger unwahrscheinlich ist. Aktuell? Ja, sehr!

FREIHEIT VERANTWORTEN. Von Hel- mut Schmidt. Econ-Verlag, Düsseldorf — Wien 1983. 300 Seiten. Ln.. öS 243,20.

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