7054923-1991_14_13.jpg
Digital In Arbeit

Schon seit Jahren getrennt gesammelt

Werbung
Werbung
Werbung

Die „Grüne Tonne" ist ein Müll-sammelsystem, das seit 1986 im Bezirk Neunkirchen eingerichtet ist. Rund 96.000 Bewohner des Bezirks sind daran angeschlossen. Das Sammelsystem beruht darauf, daß die Haushalte ihre Abfälle getrennt nach Trocken- und Naßmüll in zwei verschiedenen Tonnen sammeln. Zu den üblichen Müllbehältern wurde eine grüne Tonne -daher der Name - gestellt. Der Müll wird zur Verwertung in ein eigenes Werk in Breitenau geliefert. Dort wird die Trockenfraktion teils händisch, teils mechanisch sortiert: Papier in drei Sorten, Glas in drei Fraktionen, Eisen- und Aluschrott getrennt, restliches Metall, Kunststoff und Problemstoffe.

Aus dem nassen Material faschiert eine Art großer „Fleischwolf" das Verpackungsmaterial heraus. Der Rest wird kompostiert (acht bis zehn Wochen), gesiebt (um noch Fremdstoffe abzuscheiden) und der entstandene Kompost überwiegend für den Landschaftsbau verwendet. (FURCHE 27/1986)

Eine Bilanz für das Jahr 1989 ergibt folgendes Bild: Von den 26.000 Tonnen Müll wurden 11.600 als Naßmüll erfaßt. Nach Aussonderung ungeeigneter Reste verblieben 8.100 Tonnen, die kompostiert wurden. Nach ihrer Verrottung ergab dies einen Reifkompost von rund 4.000 Tonnen.

Zu den 8.300 Tonnen, die als Trockenmüll im Bezirk gesammelt wurden, kamen weitere 4.600 Tonnen, die zum Teil von außerhalb des Bezirks (etwa aus der Shopping City Süd) als Privatmüll angeliefert wurden. Aus dieser Müllfraktion wurden 4.200 Tonnen Papier, 2.000 Tonnen Eisenschrott,132 Tonnen Kunststoff, 100 Tonnen Glas und 27 Tonnen Buntmetall getrennt erfaßt und zur Wiederverwertung an die entsprechenden Unternehmen verkauft.

Das bedeutet, daß insgesamt etwas mehr als 40 Prozent des Mülls letztlich deponiert werden mußten, während der Rest der Verwertung zugeführt werden konnte.

So positiv diese Reduzierung einerseits zu bewerten ist, stellt das im Bezirk Neunkirchen angewendete Verfahren mittlerweile doch nicht mehr den neuesten Stand der Müllentsorgung dar.

Vor allem leidet die Qualität des Kompostes dadurch, daß im Naßmüll nicht nur pflanzliche Abfälle enthalten sind, sondern auch 30 Prozent anderer Komponenten, die zur Verunreinigung des Kompostes führen. Dieser kann daher kaum auf landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen gebracht werden. Durch die gemeinsame Sammlung leidet auch in der Trok-kenfraktion die Qualität der Altstoffe. Getrennte Sammlung ist einfach überlegen. Außerdem sind der Aufwand der Trennung an der zentralen Sammelstelle und die Investitionen für das Werk recht beachtlich.

Die Kosten-Nutzen-Rechnung ergibt minimale Vorteile für die getrennte Sammlung. Insgesamt ist jedoch der finanzielle Aufwand in beiden Verfahren erheblich höher als bei undifferenzierter Sammlung.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung