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Schulmilch seit 1930

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In Österreich wurde im Jahr 1930 eine Schulmilchaltion ins Leben gerufen, die aber mangeis staatlicher Zuwendungen damals auf die private Gebefreudigleit angewiesen war.

Heute stellt sich die Situation wesentlich erfreulicher dar, und die Rekordmarke von 20 Millionen Liter wurde 1980 überschritten. Trotzdem beteiligen sich erst 25 Prozent der Schüler an der Schulmilchaktion. Und das, obwohl die Milch zu den wichtigsten Nahrungsmitteln zählt.

Allerdings muB die Milch auch zum richtigen Zeitpunkt konsumiert werden. Nämlich dann, wenn der Bedarf an Nähr- und Wirkstoffen am größten Ist. Das ist in den ersten Lebensjahren kein Problem - da sorgen ja die Eltern für das gesundheitliche Wohl ihres Kindes.

Schwierig wird es, wenn die Schule einen Teil der erzieherischen, aber auch der gesundheitlichen Betreuung der Kinder übernimmt.

Unseren Kindern wird heute in der Schule ein gehöriges Maß an geistigen Leistungen und körperlichen Anstrengungen abverlangt. Das setzt aber einen gesunden Körper voraus, der seinerseits eine entsprechend ausreichende und zweckmäßige Ernährung braucht. Wesentlich zur Verbesserung des Gesamternährungszustandes kann Milch, als Schulmilch dargeboten, schon in verhältnismäßig geringer Menge beitragen. In der Milch ist außer hochwertigem Milcheiweiß und Milchfett, Milchzucker. Kalk und Phosphor .auch Lezithin und besonders Glutaminsäure in hoher Konzentration vorhanden. Der Genuß von nur einem Viertelliter Milch ist daher

nicht nur vom Standpunkt der körperlichen Gesundheit, sondern darüber hinaus wegen besserer Schulleistungen empfehlenswert.

Wie ernst es der Schule - oder besser dem Staat - um diese gesundheitliche Betreuung sein soll, hat schon der bekannte britische Staatsmann Winston Churchill treffend ausgedrückt. Seine Meinung:

• „Es gibt keine bessere Investition für ein Volk, als die, den Kindern Milch zu geben, denn gesunde Bürger sind das Wichtigste in einem Land."

Eine Ansicht, der sich in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Ernährungswissenschaftern angeschlossen hat.

Überlegenheit der Milch

So meint Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Halden, der bekannte österreichische Ernährungs-Experte:

• „Die wichtigste an die Ernährung des Menschen in allen Lebensjahren zu stellende Forderung ist höchste biologische Ökonomie. Das bedeutet höchsten Nähreffekt bei geringster Belastung. Vpn der Natur wurde ein solches Kunststück durch die Schaffung der Milch zustandegebracht. Dieses Nahrungsmittel vermag als einziger Nährstoffquell das Leben und das Wachstum, die Gesundheit und den Schutz des jungen Menschen in seiner empfindlichsten Lebensepoche zu gewährleisten. Diese wirklich grandiose Leistung beruht auf der vollendeten Harmonie der Milchbestandtelle, bei denen die eigentlichen Nähr- und Aufbaustoffe von den ihre optimale Verwertung sichernden Wirkstoffen in genau angemessenen Mengen begleitet sind."

Schlüssige Beweise für die Überlegenheit der Milch erbrachten auch großangelegte Ernährungsexperimente des britischen Arztes Dr. Corry Mann an Tausenden von Schulkindern. Der Wissenschaftler teilte die Kinder in fünf Gruppen, die während eines Jahres täglich ein Viertelliter Milch oder eine kalorisch gleiche Menge eines anderen Nahrungsmittels zusätziteh zur Normalkost erhielten. Nach Beendigung des Versuches ergaben sich die stärksten Zunahmen an Längenwachstum bei den Kindern der „Milchgruppe". Ahnlich gute Ergebnisse zeigten nur jene Kinder, denen man die kalorisch gleichwertige Menge an Butter gegeben hatte.

Dagegen fielen die Versuche mit reinem Fett oder reinem Eiweiß oder Zucker bei weitem ungünstiger aus. Ähnliche Ergebnisse wurden bei Versuchen in Japan und vor kurzem auch neuerlich wieder in Großbritannien erzielt.

Die Wichtigkeit der Milch für die menschliche Ernährung betonen auch die Professoren und Nobelpreisträger Kuhn und Lellander (Oslo, Norwegen).

Und noch ein Aspekt darf gerade In unserer Zeit nicht übersehen werden: Zum Schrecken des letzten Jahrzehntes ist der - oft sogar sehr junge - Alkoholiker am Steuer geworden. Dazu Prof. Halden:

• „Wer sich schon in früher Jugend an Milch als Nahrung und Getränk gewöhnt hat, der verfällt auch später nicht so leicht dem Alkohol. Vom Standpunkt zeitgemäßer Sozialhygiene und Verhütung ernährungsbedingter Degenerationserscheinungen gewinnt die Schulmilch auch als Erziehungsfaktor immer größere Bedeutung.

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