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Schwüle-Pathos

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(Jura Soyf er Theater, Wien; „Viel Lärm um Nichts“ von ‘VV^am Shakespeare) Wenn der Pf eil Amors am Hof eines italienischen Gouverneurs teils durch böse Intrigen, teils durch harmlose Schelmenstreiche in alle Windrichtungen gelenkt wird und dabei die mäimerhassende Nichte des Hauses und ein frauenfeindU-cher Luftikus im amüsanten Kampf der Geschlechter sich ineinander verlieben, so geschieht das mit dem Esprit und Wortwitz des großen Dramatikers, mit Shakespeares klassisch feiner Klinge der Nuancen.

Wenn sich allerdings von sprachlicher Brillanz unberührte Schauspieler in einem völlig verfahrenen und langatmigen Regiekonzept (Parat Hawemann) mit amateurhaftem Szenenwechsel in der drückenden Schwüle des Sommertheaters an diese Komödie wagen, so entsteht aus dem Spaß ein Äquivalent zum Wetter, nämlich ein anstrengendes Unterfangen. Mühsam kämpfen sich die Akteure über „die Ebene der Blankverse“ (Shakespeare) und schwelgen im Pathos. Einzig Georges Kern als ursprünglich frauenhassender Edelmann hat die vis comica „derpackt“, imdzwar so sehr wie sich die übrigen Ensemblemitglieder vergeblich um sie bemühen.

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