6934357-1983_04_05.jpg
Digital In Arbeit

Sichern ohne neue Belastung

Werbung
Werbung
Werbung

Wir bekennen uns zur Sozialen Marktwirtschaft. Dies bedeutet, daß die Wirtschaft die soziale Verpflichtung hat, auch jenen Menschen, die derzeit nicht oder nicht mehr im Erwerbsleben stehen, ein Einkommen zu sichern: den Pensionisten, den Kranken, den Arbeitslosen. Weiters haben die Familienerhalter das Recht, einen Beitrag zur Sicherung der Existenz ihrer Familien zu erhalten.

Es ist Pflicht jedes Erwerbstätigen sowie der Betriebe, durch ihre Beiträge zur Sozialversicherung, zum Familienlastenausgleichfonds und durch Steuern die Sozialleistungen zu finanzieren. Dies wurde immer schwieriger.

Die Ausgaben stiegen überdies, einerseits durch Einführung zumindest problematischer Sozialleistungen (Witwerpension) und andererseits durch die steigende Zahl der Arbeitslosen.

Wichtigste Voraussetzung für eine gute Sozialpolitik ist eine gute Wirtschaftspolitik. Daher gilt es, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das ist nur möglich, wenn alle (auch sozialpolitischen) Maßnahmen, welche die Unternehmen finanziell und in ihrer Konkurrenzfähigkeit belasten, auf einen Späteren Zeitpunkt verschoben werden: auch die Verlängerung des Urlaubes.

Bei der Verteilung Arbeit ist ein neuer Weg notwendig: Ein Angebot von mehr Teilzeit und flexibler Arbeitszeit, das Arbeitnehmern ermöglicht, ihren Beruf bei geringerer Arbeitszeit aufrechtzuerhalten, käme sowohl Eltern wie auch älteren Arbeitnehmern und Nebenerwerbslandwirten entgegen.

Um derzeit Arbeitslosen, vor allem Jugendlichen, Arbeitsplätze zu schaffen, wird eine flexible Pensionslösung angestrebt: nicht nur ein gleitender Übergang in die Pension, sondern auch eine unterschiedliche (nach dem jeweiligen Arbeitsmarktstand festzulegende) Altersgrenze für die Pension.

Kann die ÖVP nach den Wahlen ihre Vorschläge zur Belebung der Wirtschaft verwirklichen, soll in vier bis sechs Jahren — nach Bereinigung des sozialen Wildwuchses (Witwerpension) — sichergestellt werden, daß niemand auf seine derzeitigen Rechte verzichten muß. Auch ohne Belastungen dafür.

Der Autor ist Vizepräsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung