Siemens Österreich als Partner von Forschung und Entwicklung
In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Weltbild in der Fertigungstechnik gewandelt. Automatisierung entscheidet heute mehr denn je über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.
Als einer der größten Anbieter von Automatisierungstechnik weltweit und als die Nummer 1 der Produktionsautomatisierung in Europa, sieht sich Siemens auch auf diesem Gebiet als Generalist und bietet nahtlos passende Lösungen für alle Bereiche der Automatisierung an. Und ist mit einem lückenlosen Spektrum an modernen Geräten, leistungsfähigen Systemen und Applikationen der einzige Anbieter, der das komplette Gebiet der Automatisierungstechnik abdeckt.
Dabei besteht besonders in der österreichischen Industrie ein Engpaß an wirklich hochqualifiziertem Personal: Das schnell wachsende Gebiet der Automatisierung erfordert vom Hochschul- oder HTL-Absolventen, der heute in die Industrie eintritt, einen sehr hohen Ausbildungsstand.
Siemens ist in besonderem Maße an einer hochwertigen Ausbildung durch die Universitäten und an einer fruchtbaren Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung interessiert. Ein besonders effektiver Weg, diese Ziele zu erreichen, wird jetzt durch das CIM-Zentrum, dasgemeinsam von der Technischen Universität Wien und der Wirtschaftsuniversität ins Leben gerufen wurde, eingeschlagen. Es ist nur natürlich, daß sich die Siemens AG Österreich als Sponsor mit einer großzügigen Donation an diesem Projekt beteiligt, und es sowohl durch Sachwerte, als auch durch die Übernahme von Betreuungs- und Lehrkosten unterstützt.
Siemens sieht dabei aber nicht nur die zielgerichtete Ausbildung der Studierenden als wichtige Aufgabe dieser Einrichtung. Darüber hinaus ist auch das Angebot an die österreichische Wirtschaft, Mitarbeitern im Rahmen von CIM-Lehrgängen fundierte Kenntnisse zu vermitteln, von Bedeutung. Und hier sieht das Unternehmen eine gute Möglichkeit, der österreichisehen Wirtschaft den Einstieg in CIM zu erleichtern und seine große Bedeutung zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu machen.
Siemens-Installationen wurden am I nstitut für Fertigungstechnik am Karlsplatz, im CIM-Centrum in der Funkestraße und in der Engerthstraße eingerichtet. Am Institut für Fertigungstechnik am Karlsplatz wurde in direktem Rechnerverbund eine DNC-(Di-rect NumericControl) Schnittstelle mit Sinumerik 880, dem Top-End-Gerät der NC- (numeric controlled) Werkzeugmaschinensteuerungen von Siemens, realisiert. Für den Maschinenpark wurden ein Portal-Roboter - ein hydraulisch gesteuerter Bestückungs-Roboter - und ein Verzinnautomat übergeben.
Für die grafische Simulation des gesamten Fertigungsprozesses mit Material- und Werkzeugfluß, kommt in der Lokation Engerthstraße das Simulationspaket GRAFSIM auf einer Workstation SICOMP WS20 zum Einsatz. Außerdem wurde hier ein Testprogramm - SIM 850 - zum einfachen und effizienten Testen der Schnittstellen in flexiblen Fertigungssystemen eingerichtet. Basishardware dieser Workstation ist ein Personalcomputer SICOMP PC 16-20 aus der Familie der Industrie PC's von Siemens. Diese Personal Computer wurden für den Einsatz direkt im Fertigungsbereich konzipiert und zeichnen sich neben hohen Rechenleistungen durch extreme Datensicherheit und Verfügbarkeit auch in rauher Industrieumgebung aus.
In der Funkehalle wird nach Fertigstellung der Adaptierungsarbeiten eine Robotersteuerung SIROTEC RCM 3 mit den entsprechenden speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) aus der SIMATIC S5-Familie und ihren Programmiergeräten eingerichtet. Die Mehrprozessor-Punkt- und Bahnsteuerung SIROTEC RCM3 ist als leistungsfähigstes Mitglied der SIRO-TEC-Familie die Robotersteuerung für anspruchsvolle Technologien. Durch Kopplung dieser Robotersteuerung mit den bewährten Automatisierungsgeräten des SIMATIC S5-Systems lassen sich die Vorzüge der beiden Komponenten vereinigen und man erhält auf diese Weise eine äußerst leistungsfähige Fertigungsanlage. Das breite Angebot der Steuerungen des Systems SIMATIC S5 ermöglicht dabei die flexible Lösung unterschiedlicher Automatisierungsaufgaben im gesamten Maschinenbau und in der Prozeßtechnik.
Ein wesentlicher Bestandteil des Produktionsgeschehens ist der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Automatisierungsgeräten und -Systemen. Für die Kopplung und Vernetzung wurden im Rahmen des CIM-Zentrums die hochentwickelten Industrienetze SINEC L1 und SINEC H1 verwendet. Sie sind sowohl für die Verarbeitung großer Datenmengen, als auch für die Echtzeitübertragung konzipiert, sind für die herstellerübergreifende Kommunikation offen und deshalb der Schlüssel zur Fabrik der Zukunft.
Siemens hat die Bedeutung offener Kommunikationsnetze frühzeitig erkannt und maßgeblich an der Entwicklung eines offenen Kommunikationssystems auf internationaler Basis mitgearbeitet. Das Unternehmen ist als einziger europäischer Anbieter von Automatisierungstechnik in der "Task-Force" des von General Motors in den U.S.A. gestarteten Standardisierungsvorhabens MAP (Manufactu-ring Automation Protocol) vertreten. Auch am europäischen Projekt CNMA (Communications Network for Manu-f acturing Applications) im Rahmen von ESPRIT ist das Unternehmen führend beteiligt. Die im Rahmen des CIM-Zentrums installierten Industrienetze SINEC-H1 undSINEC-L1 stellen das Ergebnis dieser Bemühungen dar und bieten schon heute die Möglichkeit, eine durchgängige Kommunikation vom technischen Büro bis in die Fabrik zu verwirklichen.
An der Wirtschaftsuniversität Wien - dem Kooperationspartner der TU-Wien beim CIM-Zentrum - übernimmt die Siemens-Nixdorf Informationssysteme (SNI) Österreich den Ausbau des dort installierten Siemens-Rechners 7.570G auf das nächstgrößere Modell dieser Familie. Das System weist dann eine Leistung von etwa 4,5 MIPS auf. Die Speicherkapazität des Hauptspeichers wird auf 24 MByte erhöht und zusätzlich eine Mehrfachsteuerung mit fünf Terminals zur direkten Eingabe von Daten im Rahmen des CIM-Lehrganges unentge1?-lich zur Verfügung gestellt.
Um das Ausbildungsniveau der Absolventen der WU Wien bestmöglich an die Marktgegebenheiten anzupassen, stellt die Siemens-Vertragsfirma SAP ein betriebswirtschaftliches Gesamtsystem im Auftragswert von 20 Millionen Schilling zur Verfügung. Die betriebswirtschaftlichen Softwareprodukte der Firma SAP sind bekanntermaßen in diesem Bereich marktführend in Österreich und in Europa.
Der Personalknappheit an Österreichs Universitäten Rechnung tragend und um die nötige Betreuungskapazität zu garantieren, ist die Siemens AG Österreich bereit, jeweils für die Dauer eines Jahres die Kosten eines Assistenten der Wirtschaftsuniversität zu tragen, der die Aufgabe des CIM/SAP-Betreuers und -Beraters im Rahmen des C IM-Kompetenz-zentrums wahrnehmen soll
Der derzeit numerisch leistungsfähigste Rechner Österreichs, ein sogenannter Supercomputer, steht an der Technischen Universität Wien. Beispielgebend sind nicht nur die technischen Leistungsdaten, sondern auch das neuartige Kooperationsabkommen, in dem die Hälfte der verfügbaren Rechenzeitfür österreichische Universitäten und Hochschulen reserviert ist.
Der Siemens-Nixdorf Supercomputer VP50-EX ist im interuniversitären Zentrum der TU Wien installiert und wird voll in das Universitätsnetz eingebunden. Allein das Projekt Supercomputer repräsentiert einen Marktwert von 70 Millionen Schilling. Forschungsaufträge komplettieren den Leistungsumfang des Kooperationsmodells ebenso wie die kostenlose Ausbildung im SuperComputerzentrum München-Perlach.
Diese Art der Kooperation hat sich europaweit bewährt und zeigt Vorbildwirkung. So haben sich z.B. auch die Technische Hochschule Aachen und die Universität Hannover für den Einsatz von SNI Supercomputern nach diesem österreichischen Kooperationsmodell entschieden.