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Sind 1500 Jahre Schisma zu Ende?
Greifbar nahe ist das Ende einer über 1.500 Jahre alten Kirchenspaltung. Die Kirchenoberhäupter von Orthodoxen und Altorientalen sollen die Anathemata (Kirchenbann) über Glaubenslehrer und Konzilien der jeweils anderen Kirche aufheben. Dabei soll festgehalten werden, daß die andere Kirche in jeder Hinsicht rechtgläubig ist. Damit kann die volle Kommuniongemeinschaft wiederhergestellt werden, können Konzelebration zwischen beiden Konfessionen und in weiterer Folge sogar Bischofsweihen gemeinsam stattfinden.
Hiefür legte jüngst in Genf die Kommission für den Dialog zwischen der orthodoxen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen (Altorientalen) das weitere Vorgehen fest. Ein gemeinsamer Akt aller Kirchenführer soll das Verfahren abschließen.
Wegen der synodalen Verfassung beider Kirchenfamilien (die kein Papsttum im katholischen Sinn kennen) sind freilich noch Beschlüsse von etwa 20 Synoden nötig. Jedes orthodoxe Land besitzt ein eigenes Oberhaupt, das wesentliche Entscheidungen einer Lokalsynode vorlegen muß.
Der Streitpunkt der letzten 1.500 Jahre war die Frage, wie das Geheimnis, daß in Christus der vollkommene Gott und der vollkommene Mensch eine Einheit geworden sei, richtig ausgedrückt werden könne. Nun wurde dafür eine Formel gewählt, die im wesentlichen aus der koptischen Liturgie stammt und allseits akzeptiert wird.
Zur orthodoxen Kirche gehören etwa 90 bis 120 Millionen Christen, vorwiegend in Osteuropa, zu den orientalisch-orthodoxen Kirchen etwa 30 bis 40 Millionen Christen im Vorderen Orient und in Äthiopien.
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