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Sinn im Schmerz

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Die schönen und interessanten „Gedanken über die Sinnhaftigkeit der menschlichen Geschichte“ von Wilfried Daim sind gerade jetzt sehr notwendig gewesen, denn nach dem so tragischen Tod Papst Johannes Pauls I. stellen sich wohl viele die Frage nach dem Sinn eines solchen Schicksals. Warum mußte Albino Luciani sterben, damit Karol Wojtyla Papst werde? Hätte Letzterer nicht gleich gewählt werden können? Sinnlose Grübeleien ... Die Antwort darauf gab der Herr selbst dem aufbegehrenden Petrus: „Du denkst nicht die Gedanken Gottes, sondern die der Menschen.“

Eine Antwort kann aber auch jedem von uns persönlich zuteü werden. So erging es mir einmal mit einem ganz kleinen, alltäglichen Erlebnis, das mir plötzlich zum Gleichnis wurde...

Ich hatte am Beginn meiner Spitalsassistentenzeit Dienst an der Säuglingsstation eines Kinderspitals und sollte einem dieser kleinen Patienten, der an einer Lungenentzündung erkrankt war, eine Penicillinspritze verabreichen. Das Kind lächelte mir freundlich entgegen, als ich an sein Bettchen trat. Um es ganz zu beruhigen, streichelte ich es noch ein wenig, und als es ganz ruhig und entspannt war und mich vertrauensvoll anblickte, gab ich ihm die Injektion (und Penicillin kann recht weh tun). Die Reaktion auf den Stich war natürlich Geschrei, Tränen und in den Augen der deutliche Vorwurf: Ich habe Dir doch vertraut, warum fügst Du mir Schmerz zu?

Dieser kleine Mensch hat eben nur den Schmerz und vielleicht auch die Enttäuschung gespürt. Wie könnte er auch mit seinem gerade erst beginnenden Bewußtsein verstehen, daß dieser Schmerz heilsam, ja lebensrettend gewesen ist, daß ihm auf einer

Nicht verwässern!

Es fällt auf, daß man sich ständig nur über „das Böse“ unterhält und nicht wahrhaben will, daß doch dafür ein Urheber vorhanden sein muß. Es ist daher nicht richtig, glattweg zu behaupten, Christus verbiete geradezu das Bekämpfen des „Bösen“. Es gibt eine Reihe von Bibelstellen, wo Christus eindeutig vom Teufel spricht und ihn eindeutig ablehnt. Man sollte sich an das reine Evangelium halten und es nicht zu verbiegen und zu verwässern suchen.

Franziska Reichhold, 1090 Wien

höheren, seinem Verstand jetzt noch nicht zugänglichen Ebene doch Gutes geschehen ist und sein Vertäuen nicht enttäuscht wurde?

Dem Geist Gottes gegenüber werden wir immer nur die Rolle meines kleinen Patienten spielen können, der erst später - viel später - erkennen wird, warum dieser scheinbar sinnlose Schmerz sein mußte: zu seinem Heil. Dr. L. Fedrigoni, 1190 Wien

Was heißt Priestermangel?

Beim Priestermangel handelt es sich wohl überwiegend um eine Ent-

wicklung vom „Hochwürdigen Pfarrherrn“ zum (scheinbar) unscheinbaren „Pastoralassistenten“. Derzeit sind wir irgendwo mittendrin. In absehbarer Zeit wird es wohl einmal genügend Leute geben, die einer örtlichen Pfarrgemeinde helfen, das eigentlich Christliche sichtbar und wirksam zu realisieren. Derzeit ist es noch nicht soweit und eine solche Entwicklung braucht ganz einfach ihre Zeit.

Aber es gibt Anzeichen, daß die Entwicklung in die genannte Richtung geht: Aussagen angesehener Theologen und Bischöfe, dann aber das schlichte Erfordernis der konkreten Menschen an einem Ort, für den der Bischof beim besten Willen keinen Pfarrer im herkömmlichen Sinn mehr hat. Vielleicht ist es ganz gut so.

Dann kann es vielen einfachen Christen wieder zum Bewußtsein kommen, daß sie selbst im Grunde „Kirche“ sind, und dann wird sich ganz sicher auch jemand finden, der die Funktion und die Aufgabe übernimmt, die der Pfarrer hatte, und dann wird auch der Bischof eines Tages dies unterstützen.

Mag. theol. Sigfrid Peter, 6830 Rankweil

Prominenz bei der FURCHE

Prominenz aus Politik, Wissenschaft und Kunst war beim Heurigen in Grinzing am Abend des 14. November versammelt, bei dem Styria-Generaldirektor Hanns Sassmann als Gastgeber das FURCHE-Konzept erörterte und Chefredakteur Hubert Feichtlbauer sein Buch „Der Computer macht's möglich (Ein Sachbuch für jedermann)“ präsentierte. Man konnte unter den vielen Gästen u. a. Präsident Maleta, die Klubobmänner Mock (VP) und Peter (FP), Bundesrats-

vizepräsident Schambeck, Generalsekretär Lanner, AAB-Ge-schäftsführer Kohlmaier, Arbeiterkammerpräsident Jäger, Landesrat Winetzhammer, die Minister a. D. Schmitz und Weiß, die Universitätsprofessoren Rektor Welan, Burghardt (einstiger FURCHE-Herausgeber), Berger und Mantl, ORF-Intendant Twa-roch, die Schriftsteller Henz, Wei-gel und Sebestyen, KA-Präsident Ploier sowie viele Journalisten aus Wien und den Bundesländern willkommen heißen.

Reaktionen

Die Tagung des FURCHE-Beirats am 14. November erbrachte eine Fülle konkreter Anregungen für die Ausgestaltung des Blattes, um deren Verwirklichung wir in den nächsten Wochen und Monaten bemüht sein (und darüber auch Rechenschaft legen) werden. KA-Präsident Eduard Ploier urgierte ein verstärktes Bemühen aller Beteiligten um die Erarbeitung eines neuen Entwicklungspolitik-Konzeptes, wozu die FURCHE gerne laufend einen Beitrag zu leisten bemüht ist. Heute finden sich mehrere Artikel zu diesem Thema im Blatt.

Eine Fehlerberichtigung: Im Grundsatzartikel des Mitherausgebers Hanns Sassmann in der letzten Woche entstand bei der telefonischen Übermittlung ein arg sinnstörender Fehler in einem Satz, der richtig wie folgt lauten sollte: ,Jede Gemeinschaft, die sich nicht selbst nekrotisieren möchte, strebt nach der Konsolidierung im Geist.“

Auf Seite 10 schreibt heute Univ.-Prof. em. Willibald Plöchl zum Thema Kirchenrecht. Ein Artikel dieses Autors über Orthodoxie-Kontakte in Wien vom 18. August wurde jüngst in der Zeitschrift des Verbandes der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs wiedergegeben. Aus dem FURCHE-Interview mit dem exil-polnischen Philosophen Leszek Kolakowski hat u. a. Kathpress zitiert, aus dem vorwöchigen Magenschab-Ar-tikel über „Die neue Frontstellung“ die ,£üdost-Tagespost“ und aus Erich Tanners monarchistischem Bekenntnis „pro-fil“.

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